Kulturkreis auf den Spuren Beuys

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Hösel. Der Kulturkreis Hösel hatte gerade erst zu dieser Führung eingeladen und im Nu war die für eine effektive Führung gewünschte Teilnehmerzahl zusammen. Unter sachkundiger Führung der städtischen Führerin Anja Kühner suchten die Teilnehmer viele Wirkorte von Beuys in Düsseldorf auf, mit Hintergrundinformation über sein Denken, seine Philosophie und seine Persönlichkeit.

Der Weltkünstler führte ein öffentliches Leben in der Stadt, seine Wege und Orte sind gut dokumentiert. Kein anderer Kunstprofessor trat so medienwirksam auf wie er. Ein zentraler Satz von Beuys war und bleibt „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Der denkende Mensch habe das Potenzial zum Schöpferischen; ein Mensch, der Gedanken hat, sei kreativ. Ein revolutionärer Kunstbegriff, den seine Studenten emphatisch bejahten. Beuys hatte unzählige Studenten, die ihn verehrten. Wie und wann genau die (scherzhafte) Frage „Ist das Kunst oder kann das weg? “ entstanden ist, ist nicht bekannt. Meist wird aber die unabsichtliche Zerstörung zweier Kunstwerke des Künstlers Joseph Beuys (1921 – 1986) als Ursprung genannt. In Beuys‘ Weltbild haben Natur und Umwelt stets eine große Rolle gespielt. Deswegen wirkte er aktiv bei der Partei der Grünen Partei mit.

Die Führung startete am Denkmal von Johannes Rau, dem früheren Wissenschaftsminister und späteren Ministerpräsidenten von NRW, das auf dem Johannes Rau-Platz steht. Warum? Rau setzte sich – erfolgreich – für Beuys als Leiter der staatlichen Kunstakademie ein.  Die Führung ging weiter zu der Beuys-Eiche mit Stele. Das ökologische Projekt von Beuys umfasst 7000 Eichen mit 7000 Basaltstelen. Eine Eiche mit Stein pflanzten Beuys und der kunstsinnige Wirtschaftsminister Reimut Jochimsen 1983 gemeinsam auf dem Horionplatz. Viele weitere Orte im Zusammenhang mit dem Künstler wurden aufgesucht, wie der Rhein – wegen der berühmten Rheinquerung von Anatol (seine Wirkungsstätte war die Insel Hombroich) und Beuys mit dem Einbaum – , die Künstlerkneipe Creamcheese, zum Ofenrohr an der Kunsthalle sowie zur weltberühmten Kunstakademie mit der Gestaltung von Ewald Mataré, dem Lehrer von Beuys. Anja Kühner empfahl abschließend das kleine Büchlein „Mit Beuys durch Düsseldorf“ von Dietmar Schönhoff im Droste Verlag, als Nachlese. 

Die Führung vermittelte viel Neues zur Person und zum Einfluss von Beuys auf die Kunstszene. Wer in Düsseldorf unterwegs ist, wandelt automatisch auf den vielfältigen Spuren von Joseph Beuys. Die Führung endete mit einem gemeinsamen Mittagessen im Pitti, bei dem viel über das Gesehene und Gehörte gesprochen wurde, und mit der Erkenntnis, dass man danach seine Haltung zu Beuys angesichts seines Menschenbildes, seiner Werke und seiner internationalen Wirkung prüfen und eventuell sogar positiv korrigieren oder seine bisherige eher ablehnende Einstellung zu ihm schärfen und genauer verteidigen muss.

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