Klaus Müller diskutiert mit Kerstin Griese

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Ratingen. Am 1. März, vier Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, habe ich meinen Job angetreten“, erzählte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Er war Gast bei „Kerstin Griese trifft …“ im Ratinger Bürgerhaus. Müller ist seit diesem Zeitpunkt für die Versorgungssicherheit zuständig.

„Der Kanzler hat sich wöchentlich beraten lassen“, erinnert Klaus Müller sich an die spannende Zeit im letzten Winter. 55 Prozent der Gaslieferungen seien zuvor aus Russland gekommen. „Über die Hälfte unseres Gaszuflusses ist weg.“ Das Ratinger Unternehmen Trading Hub Europe habe viel Geld von der Bundesregierung bekommen und habe dann die Gasspeicher gefüllt. Für den kommenden Winter gelinge das ohne Steuergeld. „Wir sind jetzt schon bei 94 Prozent“, sagte Klaus Müller. „Ich schlafe deshalb gut. Aber wenn es richtig, richtig kalt wird, haben wir ein Problem.“

Auch das soeben beschlossene Heizungsgesetz war Diskussionsthema im Bürgerhaus. „Die Ampel hat sich darauf verständigt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral wird“, beschrieb Kerstin Griese die Ausgangslage. „Die Hälfte der Menschen, die mir schreiben, sagen, dass das zu langsam geht. Die andere Hälfte schreibt, dass es zu schnell geht“, nimmt Griese die öffentliche Diskussion wahr. „Es geht im Gesetz nur um neue Heizungen“, stellte die Abgeordnete klar und wies auf die finanziellen Zuschüsse hin. „30 Prozent Förderung bekommen alle. 20 Prozent diejenigen, die es besonders schnell machen, weitere 20 Prozent sind sozial gestaffelt.“

Klaus Müller erläuterte, dass zuerst die kommunale Wärmeplanung an der Reihe sei. „Die Kommunen haben jetzt die Chance zu sagen, was vor Ort gilt. Ein Heizkraftwerk umzustellen ist leichter als 25.000 Heizungen umzustellen“, meinte Müller. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch sagte in der Diskussion, dass Ratingen in den kommenden Jahren das Fernwärmenetz erheblich ausbauen werde. Einen Anschlusszwang werde es aus seiner Sicht aber nicht geben, so Pesch.

Der Ausbau der Solarenergie explodiere momentan, aber beim Wind sei Deutschland noch nicht so gut, so Klaus Müller. „Erneuerbarer Strom ist super günstig. Der Strom muss aber an die richtige Stelle kommen. Doch Deutschland hatte sich den Luxus gegönnt, zu sagen: Stromtrassen sind doof.“

Kerstin Griese betonte, dass es einen sozialen Ausgleich geben muss. „Menschen, die sehr viel Geld verdienen, geben nur einen geringen Anteil ihres Einkommens für Energie aus.“ Bei Menschen, die wenig verdienen, sei es umgekehrt. Deswegen fordert sie, dass ein soziales Klimageld eingeführt wird, das den Menschen zugutekommt, die es benötigen.

Foto: Büro Griese

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