Immobilien günstiger, Bauland unverändert

Werbung

Ratingen. Im vergangenen Jahr gab es weniger Immobilienverkäufe als im Jahr davor. Die Preise von Bestandsimmobilien gingen moderat zurück, Bauland hingegen blieb ähnlich teuer wie 2022. Zu diesen Ergebnissen kommt der Ratinger Gutachterausschuss für Grundstückswerte in seiner jüngsten Untersuchung. Der Marktbericht mit aktuellen Zahlen ist soeben erschienen.

Die durchschnittlichen Preise von Eigentumswohnungen sind in den Immobilienrichtwerten abzulesen. Zehn Jahre lang stiegen die Preise für Immobilien unablässig, seit 2018 sogar rasant. Dieser Trend habe sich 2023 umgekehrt, berichtet Jürgen Störy, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Am Beispiel der Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen sei die Entwicklung klar abzulesen. Diese seien seit 2018 zwischen sieben Prozent und 15 Prozent jährlich gestiegen, im vergangenen Jahr jedoch erstmalig wieder gesunken, und zwar um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gebrauchte Eigentumswohnungen sind nun wieder zu Preisen zu haben, wie sie 2021 üblich waren.

Ähnliches sei auch bei Eigenheimen zu beobachten. Von einem Verfall der Preise mag Störy gleichwohl nicht sprechen. Vielmehr habe es eine Korrektur gegeben, deren Ursache im Wesentlichen in der schwierigeren Immobilienfinanzierung liegt. Kredite sind wegen der gestiegenen Zinsen wesentlich teurer geworden und die Kreditinstitute legen Wert auf ein höheres Eigenkapital.

Jens Schwab, der die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses leitet, berichtet, dass nicht nur das Preisniveau, sondern auch die Zahl der Verkäufe zurückgegangen sei. Es habe einige Zeit gedauert, bis sich Käufer und Verkäufer an die neuen Zinsverhältnisse gewöhnt hätten. In dieser Zeit habe es weniger Vertragsabschlüsse gegeben. So wurden im vergangenen Jahr in Ratingen lediglich 199 Eigenheime verkauft, in den Vorjahren seien es noch rund 260 jährlich gewesen. Noch deutlicher ist der Rückgang bei Eigentumswohnungen: Von 400 bis 500 Verkäufen pro Jahr sank die Zahl der Verkäufe im Jahr 2023 auf einen Schlag auf nur noch 281. Und lediglich sieben Baugrundstücke für den Bau von Wohnungen und Eigenheimen wechselten in Ratingen im vergangenen Jahr den Besitzer.

Die Gutachter vermuten, dass es im laufenden Jahr hinsichtlich der Verkaufszahlen zu Nachholeffekten auf einem niedrigeren Preisniveau kommen wird, denn in den vergangenen Jahren habe ein starker Nachfrageüberhang bestanden. Ein weiteres Indiz hierfür sind die Preise der Baugrundstücke, die sich nicht vermindert hätten. Darin sind sich die Ratinger Gutachter mit ihren Kollegen in Nordrhein-Westfalen einig. Eine Umfrage unter allen Gutachterausschüssen ergab, dass die Anzahl der Grundstücksverkäufe stark zurückging und die Preise für Wohnimmobilien überwiegend sanken. Die Bodenrichtwerte, die die marktüblichen Preise für unbebaute Grundstücke beschreiben, blieben landesweit überwiegend auf dem Vorjahresniveau. Eine Ausnahme bilden Düsseldorf und der übrige Kreis Mettmann. Dort berichteten die Gutachterausschüsse über einen Rückgang der Preise.

Die Gutachterausschüsse veröffentlichen alljährlich im Frühjahr ihre Auswertungen in einem Grundstücksmarktbericht und in Form sogenannter Bodenrichtwerte und Immobilienrichtwerte. Der Marktbericht gibt einen Überblick über Umsätze und durchschnittliche Preise von Wohnungen und Eigenheimen. Über typische Werte unbebauter Baugrundstücke informieren die Bodenrichtwerte.

Werbung