Hugo Herzberg: 80 Jahre Feuerwehrmann

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Foto: Feuerwehr

Ratingen. Der Leiter der Feuerwehr, René Schubert, eröffnet vor vollem Haus die Wehrversammlung 2024. Die Gäste aus dem Feuerwehrwesen, den Blaulichtorganisationen, des Landtags und des Stadtrates und der Stadtverwaltung sind zahlreich erschienen. „Schön, Sie alle als Gäste bei uns zu haben“, beginnt Schubert den feierlichen Abend.

Bürgermeister Klaus Pesch schließt sich den Worten seines Vorredners an und betont in seiner Rede die Bedeutung der Feuerwehr für die Stadt Ratingen. Er lobt die tatkräftige Unterstützung der beruflichen und ehrenamtlichen Kräfte in der vergangenen Zeit und blickt besonders auf den tragischen Einsatz am 11. Mai 2023 zurück. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen wurden bei diesem Einsatz durch einen Angriff schwer verletzt. Die Folgen für die Betroffenen dauern weiter an. „Bei allem Negativen ist es aber jetzt auch richtig positiv gestimmt in die Zukunft zu schauen und die Aufgaben, die vor uns liegen zu Schultern. Dazu gehört natürlich auch die Erhaltung, bzw. der Ausbau der Schlagkraft der Ratinger Wehr“ sagt Pesch mit Blick auf den neuen Brandschutzbedarfsplan wie auch die Personalentwicklung.

In der Ansprache des Leiters der Feuerwehr René Schubert und des Stadtbrandrates der Feuerwehr Ratingen Uwe Schneiders gab es Information zum letzten Jahr und zu den kommenden Herausforderungen.

Die Einsatzzahlen von Feuerwehr und Rettungsdienst stiegen 2023 mit insgesamt 22.913 Alarmierungen um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr 2022 an. Die Feuerwehralarmierungen sind gegenüber dem Vorjahr leicht um knapp zwei Prozent auf 2070 gesunken. Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst sind dagegen stark angestiegen: In Summe 20.686 Rettungsdienst-Einsätze sind ein Plus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Naturgemäß schwankt die tägliche Einsatzbelastung. Während der Mittelwert der Alarmierungen 2022 noch bei 58 Alarmierungen pro Tag lag, liegt er 2023 bereits bei 63 Alarmierungen pro Tag. Damit einher gehen einzelne Tage mit dreistelligen Einsatzzahlen.

Die Überwachung der Schutzziele im Brandschutz verdeutlicht weiterhin und immer klarer, dass erhebliche zusätzliche Anstrengungen zur Verbesserung des Brandschutzes erforderlich sind: Das Schutzziel eins, zehn Einsatzkräfte acht Minuten nach Alarmierung am Einsatzort, wurde 2023 nur noch mit 33 Prozent statt 80 Prozenz Zielerreichungsgrad erfüllt. Das Schutzziel zwei, sechs weitere Einsatzkräfte nach insgesamt 13 Minuten, wurde 2022 nur noch zu 69 Prozent erfüllt.

An der Umsetzung der Maßnahmen des neuen Brandschutzbedarfsplanes – Neubau zunächst einer Interims-Feuerwache und dann einer Feuer- und Rettungswache im Westen – wird derzeit gearbeitet. Daneben sind der Neubau der Rettungswache Breitscheid und die Modernisierung der Rettungswache Lintorf in Vorbereitung.

Die Schließung des St. Marien-Krankenhauses in Ratingen erfordert eine Ausweitung der rettungsdienstlichen Vorhaltung, da die zwangsläufig verlängerten Fahrzeiten die Verfügbarkeit der Rettungsmittel für andere Einsätze beeinflusst. Hierzu werden kurzfristig ein weiterer Rettungswagen in Dienst gestellt und die zwölfstündige Dienstzeit eines weiteren Fahrzeugs auf 24-Stunden-Besetzung erweitert.

Die Verdichtung der Aufgaben von Feuerwehr und Rettungsdienst und der Aufwuchs der Personalstärke von Haupt- und Ehrenamt erfordert eine Überprüfung und Anpassung der Bemessung des Personals des Tagesdienstes. René Schubert wirbt daher für eine Erneuerung einer Organisationsuntersuchung, an der zuletzt ab 2018 gearbeitet worden war.

Nach dem Bericht begann der große Teil der Beförderungen, Ernennungen und Funktionsbestellungen. Die Zugänge beim beruflichen Personal und den ehrenamtlichen Angehörigen konnte Schubert gar nicht vorlesen. Bei 62 Neuzugängen wurden die Namen daher auf einer zeilenreichen Folie präsentiert. Die gewonnene Zeit wurde für die zahlreichen Beförderungen, die auf Grund von Lehrgängen und Qualifizierungen erreicht wurden, genutzt. Weitere Feuerwehrkräfte wurden in ihren neuen Funktionen bestellt, so zum Beispiel Staffel- oder Zugführer. Sechs Angehörige der Feuerwehr wurden in die Ehrenabteilung übergeleitet.

Die Ehrenzeichen in Silber und Gold wurden für 25-jährige und 35-jährige aktive Dienstzeit in der Feuerwehr vergeben. Die Ehrungen wurde durch Bürgermeister Pesch, den Leiter der Feuerwehr Ratingen René Schubert und den Stadtbrandrat der Feuerwehr Ratingen Uwe Schneiders vorgenommen. Der Verband der Feuerwehr ehrte Harald Metzig und Heinrich von der Heiden für 50-jährige und Harald Benninghoven, Peter Brinkmann, Wilhelm Tellmann, Kurt Rekittke und Siegfried Vehler sogar für die 60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr. Für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Rolf Königs geehrt, und unglaubliche 80 Jahre ist Hugo Herzberg Angehöriger der Feuerwehr. Die Ehrungen wurden durch Guido Vogt, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Mettmann, durchgeführt.

Die Ehrenzeichen der Feuerwehr der Stadt Ratingen in Silber verlieh Bürgermeister Pesch, unterstützt durch René Schubert und Uwe Schneiders, in diesem Jahr entsprechend Ratsbeschluss an den Leiter der Polizeiwache Ratingen Frank Bauernfeind, Unterbrandmeister Marcus Köhler, Brandamtsrat Jan-Hendrik Neumann, Kriminaldirektorin Heike Schultz und Oberbrandrat Guido Vogt.

Nachdem die Feuerwehrleute der französischen Stadt Les Quesnoy ebenfalls ihre Grußworte übermittelt hatten, konnte die Veranstaltung in die Hauptfeuer- und Rettungswache Ratingen verlegt werden, wo der festliche Abend gemeinsam ausgeklungen ist.

Ebenfalls veröffentlicht wurde der Jahresbericht der Feuerwehr Ratingen. Der Bericht kann auf der Internetseite der Feuerwehr Ratingen heruntergeladen werden.

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