Grüne: Schlechte Aussicht für Radverkehr

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Ratingen. Die Ratinger Grünen befürchten einen Stillstand bei der Radwegeverbesserung und beim Neubau für die kommenden Jahre in Ratingen. Dabei würde sich Ratingen immer wieder gerne als fahrradfreundliche Stadt auszeichnen lassen.



„Nach den im Dezember 2023 durchgeführten Haushaltsberatungen und -beschlüssen in Ratingen wird aber nun leider wiederholt klar, dass es in unserer Stadt keine politischen Mehrheiten gibt, die sich wirklich für die Belange der Radfahrer einsetzen wollen“, stellt Piet Hülsmann, Vorstandsmitglied des Ortsverbandes der Ratinger Grünen, fest.

Anlass für die Verärgerung ist auch der Umgang der Stadt mit dem Radverkehrskonzept des Kreises Mettmann.

Dieses Konzept hat alle Radwege in Ratingen begutachtet, ausgewertet und 156 Maßnahmen zur Verbesserung und Neubau vorgeschlagen. „16,2 Millionen Euro müssten dafür in Radwege in Ratingen in den kommenden 15 Jahre investiert werden“, erklärt Jörn-Eric Morgenroth, Grünen-Mitglied im Ausschuss für Mobilität im Kreistag. Im Haushaltsplanentwurf der Stadt stünden aber nur 10 bis 25.000 Euro pro Jahr für Radwege, so Morgenroth.

Die Fraktion der Grünen hat in den Haushaltsberatungen für eine jährliche Investitionssumme von 950.000 Euro ab 2025 einschließlich zweier neu zu schaffender Personalstellen in der Radwegeplanung eingebracht. 

„Obwohl CDU, SPD und die FDP das Thema Verbesserung des Radverkehrs für Ratingen jeweils sehr präsent in ihren Wahlprogrammen der letzten Kommunalwahl platziert hatten und alle drei Parteien im Kreistag dem Radverkehrskonzept 2022 zustimmten, wurde unser Vorstoß im Ratinger Stadtrat abgelehnt“, sagt Piet Hülsmann. Wenn in der Verkehrspolitik der Stadt nicht bald die Chancen des Radverkehrs genutzt würden, würden die Ratinger bis zur Kommunalwahl 2025 mit der unbefriedigenden Situation leben müssen. Die Stadt sollte sich nicht wundern, wenn sie im Fahrradklimatest des ADFC weiter in der Bewertung abrutschte. Ratingen belegte 2022 schon nur Platz 81 von den 113 Städten in der Größenklasse mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern.

Die Stadt hat sich vor Jahren der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) angeschlossen. Die AGFS strebt eine „gesunde Stadt“ an, in der Nahmobilität „Basismobilität“ ist, also ein Großteil der persönlichen Alltags- und Freizeitwege zu Fuß oder mit dem Fahrrad gemacht wird. Zielmarke ist, dass rund 60 Prozent der Wege zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Dies soll durch eine qualitativ hochwertige, bewegungsaktivierende Infrastruktur erzielt werden. Die AGFS-Mitgliedskommunen verpflichten sich daher zu einer entsprechenden Förderung der Nahmobilität, also von Fußverkehr und Fahrrädern.
 


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