Ratingen. Die Bilder sind sehr unterschiedlich. Und doch haben sie, außer dem Künstler, vieles gemeinsam: Der Düsseldorfer Künstler Jan Stieding zeigt im Obergeschoss des Museums Ratingen, Grabenstraße 21, eine Auswahl seiner Gemälde von 1995 bis heute. Es sind alles Bilder aus der Natur und der Künstler verarbeitet seine Erinnerungen an die DDR-Vergangenheit. Am Sonntag, 2. Juli, 11:30 Uhr führt Jan Stieding selbst durch seine Ratinger Ausstellung mit dem Titel „Draußen“. Bereits am kommenden Sonntag, 21. Mai, bietet das Stadtmuseum am Internationalen Museumstag zwei Führungen durch alles Ausstellungen an. Sie finden um 11:30 Uhr und 14 Uhr statt.
Jan Stieding, geboren 1966 in Bad Langensalza in Thüringen, begann 1990 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und wechselte 1995 an die Kunstakademie Düsseldorf. Hier studierte er bei Hubert Kiecol und als Meisterschüler bei Jörg Immendorff. In Ratingen zeigt er nur Bilder, die nach 1995 – also in seiner Düsseldorfer Zeit – entstanden sind. Zwei der Werke stammen aus der Sammlung des Ratinger Museums (im Foto das linke und rechte Bild).
In Langensalza hat er inzwischen das Atelier seines 2016 verstorbenen Vaters, Harald Stieding, übernommen. Stiedings Vater war Bildhauer und Grafiker. Jan Stieding begann seine künstlerische Laufbahn auch als Bildhauer, wechselte dann aber zur Malerei. Heute arbeitet er in seinen beiden Ateliers in Düsseldorf und Langensalza. Zurzeit ist Stieding mit einem Stipendium der Stadt Düsseldorf im israelischen Künstlerdorf Ein Hod.
Für die Ausstellung in Ratingen stellte Jan Stieding seine aktuelle Werkserie „Birken“ und zahlreiche weitere Bilder zur Verfügung, die alle Teile ganzer Serien sind. So erhält der Besucher einen guten Überblick über das gesamte Schaffen Jan Stiedings, seit dessen Wechsel nach Düsseldorf.
Der Künstler entwickelt eine Malerei, die sich an der Grenzlinie zwischen figurativer und abstrakter Darstellung bewegt. Gesammeltes, Alltägliches, Erinnerungen in Verbindung mit Gruppen oder einzelnen Figuren bei unterschiedlichen Aktivitäten aus dem Fundus des Künstlers werden Motive, die Jan Stieding in seinen Gemälden verarbeitet. Mit Pinsel, Ölfarbe und Lackspray bearbeitet er in einer prozesshaften Malerei die Leinwand. Die Motive treten teilweise wie verblassende Erinnerungen hervor. Die Leinwand wird zur Projektionsfläche, auf der sich Reales und Imaginäres begegnen. Erkennbar ist eine neue Bildrealität, die zwischen Erinnerung und Gegenwart, Wahrheit und Fiktion rotiert.
Die Ausstellung „Draußen“ ist noch bis zum 30. Juli in Ratingen zu sehen.