
Ratingen. Im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen stehen große Umbaumaßnahmen an. Europas älteste Fabrik wird barrierefrei und in diesem Zuge auch die Dauerausstellung erneuert. Ab dem 1. April 2025 ist das Gebäude deshalb für voraussichtlich ein Jahr geschlossen. Die Baumwollspinnerei wurde 1783/84 von dem Wuppertaler Kaufmann und Unternehmer Johann Gottfried Brügelmann gegründet und gilt heute als erste vollmechanische Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent. Das spätbarocke Herrenhaus mit dem Museumscafé bleibt während des Umbaus weiterhin für Gäste zugänglich.
Mit Beginn der Umbaumaßnahmen stehen im Museumsbetrieb des LVR-Industriemuseums Textilfabrik Cromford weitreichende Änderungen an. Trotz geschlossener Fabrik, in der das Museum üblicherweise seine historischen Spinnmaschinen vorführt, bietet das Haus attraktive Angebote. Erstmalig in der fast 30-jährigen Museumsgeschichte haben Gäste nun die Gelegenheit, Spinntechnik im Herrenhaus Cromford zu erleben. Vorgeführt wird der protoindustrielle Spinnprozess aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, also aus der Zeit, bevor die vollmechanischen Maschinen in Cromford Einzug hielten. Das große Handspinnrad, mit dem man Baumwollgarn herstellte, wird ebenso vorgeführt wie die noch manuell betriebene „Spinning Jenny“ – eine Maschine, mit der man immerhin schon bis zu 100 Fäden gleichzeitig spinnen konnte. Die Vorführung der „Spinning Jenny“ ist nicht barrierefrei zugänglich.
Herrenhaus erstrahlt schon in neuem Glanz
Im gesamten letzten Jahr hat das Museumsteam bereits die Angebote im Herrenhaus Cromford im Hinblick auf die Zeit des Umbaus der Fabrik ausgebaut.
Museumsleitung Claudia Gottfried erklärt: „Unser Ziel war es, mit vielen Maßnahmen die Aufenthaltsqualität im Herrenhaus zu erhöhen, um unseren Gästen ein attraktives Programm zu bieten, das der geschlossenen Fabrik in nichts nachsteht.“Zum Umbau in der Hohen Fabrik
Die Baumaßnahmen in der Hohen Fabrik werden im Rahmen eines Konzeptes zum barrierearmen Ausbau der historischen Gebäude umgesetzt. Ein Außenaufzug an der Rückseite der Fabrik, der auch im Brandfall nutzbar ist, ermöglicht eine barrierefreie Evakuierung des Gebäudes. Zudem ist dank des Aufzugs die gesamte Fabrik bis ins Dachgeschoss barrierefrei zugänglich. Im Zuge der Baumaßnahmen werden außerdem Kassenbereich, Shop und Sanitäranlagen barrierefrei umgebaut. Das Museumsteam nutzt die Maßnahmen darüber hinaus, um die mittlerweile fast 30 Jahre alte Dauerausstellung zu überarbeiten und nach Wiedereröffnung neu zu präsentieren. Die Kosten für das Projekt trägt der Landschaftsverband Rheinland als Träger des LVR-Industriemuseums.