Eisheilige bringen keinen Nachtfrost

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Bonn. „Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.“ Die aus dem Mittelalter stammenden Bauernregeln zu den sogenannten Eisheiligen sind zwar Jahr für Jahr in aller Munde – jedoch statistisch nicht nachweisbar. Dennoch besitzen sie wie so oft einen wahren Kern. Obwohl der Temperaturrückgang in der kommenden Woche fast mit den Eisheiligen zusammenfällt, deutet derzeit nichts auf die Gefahr später Nachtfröste hin. 

Die Eisheiligen sind nach den fünf Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia benannt und beginnen in Norddeutschland schon am kommenden Donnerstag mit dem Erzbischof Mamertus. In Süddeutschland beginnen sie dagegen erst am 12. Mai mit dem heiligen Pankratius und enden am 15. Mai mit der Kalten Sophie.

„Regeln wie ‚Pflanze nie vor der kalten Sophie’ sind allerdings nur bedingt in die heutige Zeit zu übertragen, da sie vor der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert aufgestellt wurden. Durch die Reform wurden nämlich zehn Tage gestrichen“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Zählte man sie wieder dazu, gäbe es die Eisheiligen also eigentlich erst Ende Mai. Allerdings ist beiden Zeiträumen keine statistische Häufung von Kaltlufteinbrüchen zuzuordnen. 

Vielmehr steigt die Tiefsttemperatur im Laufe des Monats mehr oder weniger kontinuierlich an und die Frostgefahr nimmt ab. Dennoch überliefern die Bauernregeln um die Eisheiligen im Kern das Wissen, dass Frost im Mai noch zum Wettergeschehen dazugehört. Meteorologische Messungen zeigen, dass dies allerdings keiner Regelmäßigkeit folgt. Zuletzt gab es rund um den 8. Mai 2021 und den 12. Mai 2020 eine Episode mit Spätfrösten. Jedoch sind auch weit nach Monatsmitte noch Kaltlufteinbrüche möglich, wie der Messwert von minus vier Grad aus Seehausen im Norden Sachsen-Anhalts vom 23. Mai 1980 zeigt.

Trotz der leicht unterdurchschnittlichen Tagestemperatur in der kommenden Woche ist Nachtfrost vorerst kein Thema. Grund dafür ist ein vorwiegend westlicher Wind, der feuchte Luft und reichlich Wolken mit sich bringt. Diese wirken nachts wie eine wärmende Bettdecke in der Atmosphäre und verhindern eine starke Abkühlung. Mit Tiefstwerten häufig zwischen zwölf und sieben Grad bleiben die kommenden Nächte also vorerst mild.

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