
Ratingen. Am Samstag vor dem Passionssonntag, 2. April, findet wieder der traditionsreiche Buß- und Schweigegang der Männer statt, nachdem er im letzten Jahr wegen Corona ausfallen musste. Treffpunkt ist um 17:30 Uhr St. Josef an der Eckampstraße in Eckamp. Von dort gehen die Teilnehmer nach St. Peter und Paul in Ratingen-Mitte.
Auch der diesjährige Buß- und Schweigegangs ist aktueller denn je. „Dunkle Vergangenheit und Gegenwart sichtbar machen“ ist das Motto des des Buß- und Schweigemarsches. Er soll an die Gräueltaten der Nationalsozialisten und die heutigen Kriegsverbrechen in der Ukraine erinnern.
„Wir müssen wieder erleben, dass nationalistisches Gedankengut immer weiter um sich greift. Die Vergangenheit wird verharmlost und Gewalt gegen Andersdenkende begegnet einem täglich“, heißt es in einem Aufruf der Organisatoren des Buß- und Schweigegangs. Die Männer wollen als Christen Farbe bekennen und Missstände benennen und Fürsprache halten für die Opfer der Willkür.
An den Stolpersteinen in der Innenstadt wird Station gemacht, um an die Verbrechen der Zeit zu erinnern und die Stimme gegen die heutigen Hetzer und Kriegstreiber mahnend zu erheben.
Der Bußgang hat seinen Ursprung 1931 in Köln. In der Zeitenwende zum Nationalsozialismus und während der Nazizeit bekannten sich tausende katholischer Männer in Köln zu ihrem Glauben. Sie zogen schweigend und still betend aus allen Stadtteilen zur Gnadenkapelle nach Köln-Kalk. Nur ein schlichtes Holzkreuz wurde voran getragen. Es war ein Protest gegen die gesellschaftlichen Veränderungen. Während der Nazizeit breitete sich diese Art des stillen Protestes und des Glaubensbekenntnisses im ganzen Erzbistum aus. Besonders nach dem Krieg fand der Bußgang neue Bedeutung Seit dieser Zeit findet er auch im Dekanat Ratingen statt.