Lintorf. Die Bürger-Union Ratingen will die Stadtverwaltung beauftragen, die Kosten der dringend notwendigen Sanierung der Sporthallen am Schulzentrum mit den Kosten für einen Neubau der hallen zu vergleichen. Das Ergebnis soll den Ausschüssen und dem Rat in einer Vorlage zur weiteren Beratung vorgestellt werden.
Die große Dreifachsporthalle am Lintorfer Schulzentrum ist gesperrt. Eine schnelle Reparatur der Dachkonstruktion nicht absehbar. Der Schulsport kommt vorübergehend mit den beiden kleinen Turnhallen aus. Die betroffenen Abteilungen der Sportvereine werden durch die gute und solidarische Unterstützung innerhalb der Ratinger Sportvereine in anderen Hallen untergebracht, sofern Kapazitäten vorhanden sind.
An diesem Schul- und Sportstandort plant die Verwaltung bereits erhebliche Veränderungen. Ein neuer Kindergarten wurde auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes errichtet. Der AWO-Seniorentreff und die Heinrich-Schmitz-Grundschule sollen an diesem Standort neu errichtet werden.
Die Verwaltung teilte im Schulausschuss kürzlich mit, dass die Instandsetzung eine größere Baumaßnahme wird. Neben der Dachsanierung sind bereits die Tribüne und ein neuer Hallenboden im Haushalt berücksichtigt. Der Hallenboden in den beiden kleinen Hallen ist 50 Jahre alt und muss ebenfalls erneuert werden. Die Sanierungen an den Glasbausteinen in den kleinen Hallen haben im letzten Jahr zumindest geholfen. Es regnet jetzt nicht mehr herein. Eine große Sanierung ist hier aber bereits ebenfalls geplant. In den vergangenen Jahren kam es zudem immer wieder zu Schließungen vereinzelter Umkleiden wegen Legionellen, was die Vermutung zulässt, dass die veralteten Rohrsysteme ebenfalls bald zu sanieren sind.
„Dies ist sicher nur ein Auszug der Probleme eines 50 Jahre alten Bestandsgebäudes, welches sich nach unserer Meinung insgesamt in einem derart schlechten baulichen Zustand befindet, dass es durchaus als abgängig bezeichnet werden darf“, heißt es im Antrag der Bürger-Union. Hinzu komme, dass die Bestandsgebäude eine katastrophale Energiebilanz hätten, welche durch sehr hohen Energieverbrauch die städtischen Finanzen stark belastet. Hier wären ebenfalls erhebliche Aufwendungen notwendig, um diesen Missstand zu beheben oder wenigstens zu verbessern, so die BU.
„In Summe stellt sich uns die Frage, ob bei einer mittelfristigen Betrachtung, zum Beispiel bis zum Ende dieses Jahrzehnts, nicht ein kompletter Neubau, mit sechs Hallen (eine als Großfeldhalle für Handball und weitere Sportarten nutzbar), einer etwas anderen Lage und einer höheren Kompaktheit des Parkraums und des Eingangsgeländes der neuen Grundschule nicht erheblich zeitgemäßer und unter Umständen auch kostengünstiger gestaltet werden kann“, betont die Wählervereinigung ihren Antrag.
Der Lintorfer Norden ist im Regionalplan das Neubaugebiet Ratingens. Die Planungen für die Grundschule und die zukünftige Realschule lassen auf eine erhöhte Anzahl an Schülerinnen und Schülern schließen, Sport und Bewegung auch im Alter wird durch den ortansässigen TuS 08 Lintorf für mittlerweile knapp 4000 Mitglieder am Standort angeboten.
„Wir haben an dieser Stelle in naher Zukunft sehr viele Veränderungen und wir halten es für geboten, einen möglichen Hallenneubau, zumindest anhand einer geeigneten Vorlage, zu diskutieren und abzuwägen“, erklärt der BU-Fraktionsvorsitzende Rainer Vogt.
Die Bürger-Union weist daraufhin, dass der Monheimer Stadtrat im Mai 2022 den Neubau einer großen Halle beschlossen hat. Spatenstich war im Mai 2023, das Richtfest im Januar 2024 und in Betrieb gehen die Halle im November 2024. „Es erscheint also möglich, in zweieinhalb Jahren solch ein Projekt umzusetzen“, so Vogt.
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