Bäume kannten noch den Kaiser

Werbung

Lintorf. Wer durch den Wald rund um den Hülsenberg und Stinkesberg geht, sieht derzeit viele kahle Flächen. Die Stämme der Bäume, die dort einmal standen, liegen an zahlreichen Stellen im Wald fein säuberlich gestapelt am Wegesrand. Sie warten auf den Abtransport. Auf vielen der kahlen Flächen wurden zwischenzeitlich junge Bäume gepflanzt.

So pflanzten bereits im April 2022 Alexander Heinz von der Erlebniswelt Blauer See, Traudel Liptow, Ratinger Karnevalsprinzessin 2019, das Kinderprinzenpaar Emil Liptow und Lina Pohlmann, Christian Drewa, Karnevalsprinz 2022, und Thomas Angst von Aldanet im Wald rund 100 Setzlinge unter der Anleitung von Förster Klaus Weinem von den Spee’schen Forstbetrieben. Stiel- und Roteichen, Rotbuchen und Wildkirchen wachsen dort nun.

An vielen anderen Stellen des Waldes sind die Spee’schen Forstbetriebe derzeit unterwegs. Denn nach jeder Nutzung von alten Bäumen werden an selber Stelle wieder junge Bäume gepflanzt. „So bleiben der Wald und damit auch unsere eigene Wirtschaftsgrundlage erhalten“, erklärte die Forstverwaltung auf Anfrage des Lintorfers. Allein im Jahr 2023 wurden rund 70.000 junge Bäumchen gepflanzt, damit an Stellen, wo sich der Wald nicht natürlich von selbst verjüngt, wieder ein neuer, klimastabiler Wald wachsen wird. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 150.000 Euro.

„Auf einem Hektar werden etwa 5000 Baumsetzlinge gepflanzt“, so Förster Weinem. Sie stehen in etwa einem Meter Abstand in Reihen. Die Reihen haben anderthalb Meter Abstand zueinander.

Von den 5000 Setzlingen erreichen um die 100 das Höchstalter von 80 bis 120 Jahren. Forstbetriebe müssten in längeren Zeiträumen denken.

Als die Bäume gepflanzt wurden, die jetzt gefällt werden, herrschte in Deutschland noch ein Kaiser. Sie erlebten zwei Weltkriege. Lintorf wandelte sich vom kleinen, ländlich geprägten Dorf zu einem lebendigen Stadtteil Ratingens. Wie die Welt aussehen wird, wenn die jetzt gepflanzten Bäume geerntet werden, bleibt reine Spekulation.

Werbung