Aus Essen nach Lintorf

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Alfred und Marianne Preuß

Lintorf. Vor 80 Jahren endete im Mai der Zweite Weltkrieg. Mitte April kamen die amerikanischen Soldaten auch in Lintorf an. Der Essener Alfred Preuß, später Druckereiunternehmer in Lintorf und Ratsmitglied im Gemeinderat Lintorf, wurde als 15-Jähriger noch von der nationalsozialistischen Macht zum Kindersoldaten eingezogen. Gegen Ende des Krieges machte er sich später mit einem Freund auf die Flucht.

Die Eltern von Alfred Preuß wurden während des Zweiten Weltkrieges durch Bombenangriffe mehrfach in Essen aus ihren Wohnungen vertrieben. Nach der dritten Zerstörung wurden die Preußen nach Lintorf umgesiedelt. Sie bekamen ein Zimmer in einem Haus am Eichförstchen angewiesen.

Alfred Preuß hatte bereits nach der Schule in einer Essener Druckerei die Lehre als Setzer begonnen. Nach dem Krieg wechselte er später nach Lintorf. Er kam in der Lintorfer Druckerei Perpéet unter. Er spielte beim TuS Lintorf Handball, ging schon Ende der 1940er Jahre in die Schützenbruderschaft Lintorf und mit Freunden in den Kegelklub.

Mit seiner Frau Marianne, die er 1952 heiratete, bekam er vier Kinder. Mitte der 1960er Jahren gründete er eine eigene Druckerei. Doch dabei beließ es Alfred Preuß nicht. Als Mitglied der Lintorfer CDU wurde er in den Gemeindesrat gewählt. Er setzte sich im Rat für die Eigenständigkeit Lintorfs ein. Mit den anderen Ratsmitgliedern kämpfte er zu Beginn der 1970er Jahre für den Zusammenschluss mit den Angerlandgemeinden. Die Eingemeindung nach Ratingen und Düsseldorf lehnten sie ab.

Nach der Eingemeindung Lintorfs 1975 verließ Alfred Preuß die Arbeit im Rat. Früher fanden die Ratssitzungen abends statt. Da hatten alle Gemeinderatsmitglieder die Zeit dafür. Als in Ratingen die Ratssitzung schon am Nachmittag begann, ließ die Arbeit in der eigenen Druckerei keine Zeit mehr für den Rat. So die Entscheidung des ehemaligen Esseners.

In diese Zeit fiel der Neubau der Druckerei ins Gewerbegebiet an der Siemensstraße. Davor war sie in einem Haus am Ulenbroich. Alfred und Marianne Preuß waren stolz, als in den 1980er Jahren ihr Sohn Alfred mit in die Druckerei einstieg.

Später setzte sich Alfred Preuß gemeinsam mit seiner Frau neben der Druckerei für die Enkelkinder ein. Lintorf war längst der Mittelpunkt der Familie. Schließlich kommt Marianne Preuß, heute im Alter von 95 Jahre alt, aus einer alten Lintorfer Familie. Ihr Vater Peter Hey gehörte 1908 zu den Gründern des TuS 08 Lintorf. Auch wenn ihre Mutter aus Krefeld nach Lintorf kam, war ihr Vater ein geborener Lintorfer. Die Vorahnen lebten wohl schon im 17. Jahrhundert in Lintorf.

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