Alter Friedhof: Eintauchen in die Geschichte

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Lintorf. Eingezwängt zwischen den Bahngleisen und der viel befahrenen Duisburger Straße ist der Alte Friedhof eine kleine Oase der Stille. Sie lädt ein, in die Vergangenheit Lintorfs einzutauchen.

Der alte Friedhof an der Duisburger Straße ist ein Stück Erinnerung an die Lintorfer Geschichte. Es ist in der langen Geschichte der Lintorfer Begräbnisstätten bereits der dritte Friedhoff. Der älteste Lintorfer Friedhof lag an der Annakirche. Rund um das Gotteshaus wurden die Lintorfer bis Ende des 18. Jahrhunderts begraben. Ein alter Grabstein an der Südseite der Kirche erinnert noch heute daran.

Dann, an der Wende zum 19. Jahrhundert, wurde der Friedhof außerhalb des Dorfkerns verlegt. An die Angermunder Straße (heute Konrad-Adenauer-Platz), unmittelbar vor der Bahn, die es damals natürlich noch nicht gab. Später wurde der Friedhof etwas nach Norden verlegt. Das ist jetzt der Alte Friedhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann der Waldfriedhof am Krummenweg eröffnet. Die letzten Beerdigungen auf dem alten Friedhof fanden erst in 1950er Jahren statt.

Auf dem inzwischen denkmalgeschützten alten Friedhof gibt es noch einige Gräber alteingesessener Lintorfer Familien. Beim Gang von Grabstätte zu Grabstätte erkennt man die Namen wieder. Die Nachfahren leben noch heute in Lintorf.

Das Kreuz und die beiden Grabsteine der Schwestern Helia und Thadäa auf dem alten Friedhof erinnern an das „Klösterchen“ am damaligen Klosterweg und an die Armen Dienstmägde Jesu Christi, die sich um Kranke und um die Kinder in Lintorf kümmerten. Die Schwestern wurden nicht auf dem alten Friedhof bestattet, sondern auf dem Waldfriedhof. Ihre Grabsteine wurden erst später hier aufgestellt. Schwester Helia, die 1968 im Alter von 85 Jahren in Düsseldorf starb, war als Krankenpflegerin in Lintorf unterwegs. Dafür hatte sie extra Fahrradfahren gelernt, um die weiten Wege in Lintorf zurücklegen zu können. Nach der Auflösung des Klosters 1962 kam sie aus Düsseldorf nach Lintorf geradelt, um sich um die Kranken in ihrem Dorf zu kümmern. Nach Schwester Helia wurde in den 1990er Jahren eine Straße in der Fritz-Windisch-Siedlung benannt. Mit bürgerlichem Namen hieß sie Paula Mainzer.

Das Kloster war auf Drängen des damaligen Lintorfer Pfarrers Heinrich Zitzen im Oktober 1917 gegründet worden. Die Schwestern der Armen Dienstmägde Jesu Christi kümmerten sich um die Krankenversorgung im Dorf, unterrichteten die Lintorferinnen in Handarbeit und betrieben den ersten Kindergarten in Lintorf.

Das Klösterchen stand an der heutigen Krummenweger Straße auf dem leeren Grundstück hinter der Sparkasse.

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