Angermund. Uwe Florin las beim Angermunder Kulturkreis am vergangenen Donnerstagabend aus Texten jüdischer Autoren. Die Textausschnitte von fünf verschiedenen Autoren berührten das Publikum sehr.
Wolfgang Küppers, Vorsitzender des Angermunder Kulturkreises (AKK), begrüßte Uwe Florin und das Publikum im Vortragsraum des Bürgerhauses. Er machte darauf aufmerksam, dass gerade in dieser Zeit die Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur notwendig sei.
Der in Angermund lebende Uwe Florin, Schulleiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Ratingen, hatte vier Werke jüdischer Autoren ausgewählt, aus denen er jeweils einen kurzen Text las.
Die Auszüge aus den vier Romanen ließen das Publikum sprachlos zurück. Sie nahmen aber mit nach Hause, das eine oder andere der Werke zu lesen oder auch noch einmal zu lesen.
Florin begann mit dem Roman „Jud Süß“ von Lion Feutchwanger. Der Roman spielt im 18. Jahrhundert in Württemberg und zeigt die Stellung der Juden in der damaligen Gesellschaft auf. Edgar Hilsenraths Roman von 1971 „Der Nazi und der Friseur“ erzählt die Geschichte des SS-Schergen und Massenmörders Max Schulz, der sich nach Kriegsende vor juristischer Verfolgung rettet, indem er die Identität eines seiner Opfer, des Juden Itzig Finkelstein, annimmt.
In Jurek Beckers Roman „Bronsteins Kinder“ von 1986 geht es um die Probleme der Nachkommen von Holocaust-Überlebenden. Schauplatz ist Ostberlin im Jahr 1973. Joseph Roths Roman „Hiob“ von 1934 erzählt die Geschichte des Mendel Singer, der während des Ersten Weltkrieges aus der Ukraine in die USA auswandert. Am Ende bereut Mendel sein bisher gottesfürchtiges Leben und verflucht Gott in ohnmächtiger Wut.
Zum Abschluss las Uwe Florin dann noch Heinrich Heines Gedicht „Donna Clara“.