Letztes Sonntagskonzert von großer Klasse

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Foto: Thomas Bothmann

Hösel. Im vollbesetzten Oktogon präsentierte der Kulturkreis Hösel sein letztes Sonntagskonzert, das die hohen Erwartungen des Publikums an diese Konzertreihe in punkto Klarheit, Ausdruckskraft und Tiefgang eindrucksvoll erfüllte. Der weltbekannte und vielfach prämiierte Geiger Aleksey Semenenko und die erfahrene Pianistin Inna Firsova boten eine glanzvolle Demonstration der Kammermusik aus aller Welt in ihrer besten Form: technisch souverän, emotional vielschichtig und kulturell verbindend. Der Abend eröffnete mit Maurice Ravels erster Violinsonate, eine beeindruckende Demonstration junger Präludien, die das Duo farbenreich und virtuos präsentierte, so dass Ravels frühe musikalische Explosivität in klaren Linien erschien, aber stets mit einer Lässigkeit, die auch Ravels Humor aufzeigt. Weiter ging es mit Johannes Brahms’ Violinsonate Nr. 2, der sogenannten Thuner Sonate. Hier zeigte sich der besondere Reiz des Abends: lyrische Tiefe trifft auf technische Finesse. Die Geige navigierte die lyrischen Passagen mit einer warmen, singbaren Cantilena, äußerst sensibel am Flügel begleitet. 

Nach der Pause führte das Programm Myroslav Skoryks Caprice für Solovioline musikalisch in eine andere Welt. Die Karpatenmelodien, die rhythmische Frische und der folkloristische Esprit boten eine wunderbare Brücke zur ukrainischen Musiktradition. Es folgte Tschaikowskys Sérénade mélancolique, einer kammermusikalisch bearbeiteten Liebesklage, deren melancholischer Zauber von der G-Saite her erklingt. Das Duo nahm das Publikum mit in eine sanfte, nachdenkliche Stimmung. Klare Linien und ein warmes Gespräch zwischen Geige und Klavier prägten diese Passage. Coplands Nocturno & Ukelele Serenade standen als Brücke zwischen Europa und Amerika auf dem Programm. Die Nocturne klang entspannt und bluesig, die Ukelele Serenade fröhlich und leichtfüßig – eine schöne Verbindung zwischen verschiedenen Stilen.

Abschluss und Höhepunkt blieb Ravels Tzigane, ein virtuoses Feuerwerk, das die Zuhörer in absolutes Staunen versetzte. Speziell Aleksey Semenenko zeigte hier eine technische Brillianz, gepaart mit unglaublich agilem Körpereinsatz, was die Zuhörer in puren Adrenalinschub versetzte. Das Publikum war entsprechend restlos begeistert und dankte mit lang anhaltendem frenetischen Beifall. Die musikalische Breite des Programms und das Zusammenspiel der beiden Künstler, ein brilliantes Gespräch zwischen Geige und Klavier, stellten einen würdigen Abschluss der Reihe der beliebten Sonntagskonzerte dar und ließ das Publikum mit einer klaren künstlerischen Vision für die nächste Session zurück. 

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