Vor 50 Jahren: Ende Lintorfs

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Lintorf. Am 31. Dezember 1974 war der letzte Tag der Selbstständigkeit Lintorfs. An diesem Tag gab es ein letztes Zusammentreffen des Gemeinderates der Gemeinde im Rathaus an der Speestraße. Ab dem folgenden Tag gehörte Lintorf dann zur Stadt Ratingen. Mit einem Buch hatten die Lintorfer Ratsmitglieder im frühen Jahr 1974 noch für die Unabhängigkeit des Dorfes gekämpft. Die Gemeindeverwaltung nannte das Buch einfach „Lintorf“.

„In einer solchen Zeit, in der die Zukunft der Gemeinde Lintorf offen ist, soll der vorliegende Bildband eine Selbstdarstellung sein“, schreibt der damalige Bürgermeister Edmund Wellenstein für den Gemeinderat im Vorwort. Der große Wunsch war, dass Lintorf eigenständig bliebe.

Der Bildband hat einen schwarzweißen Umschlag, auf dem ein Luftbild von ganz Lintorf zu sehen ist. Der Titel Lintorf ist in grünen Buchstaben darauf. Auf fünf Seiten gibt der Gemeinderat einen Überblick über die Lintorfer Geschichte. Dann sind in dem Buch 70 schwarzweiße Fotos zu sehen.

Moderne Schnellstraßen verbinden Lintorf mit dem europäischen Fernstraßennetz – Autobahn 214 (ehemals Bundesstraße 1) mit der Abfahrt Ratingen/Lintorf.

Es ist das erste Bild im Buch (links). Die Leser sehen die Straßenschilder und dahinter die Stromleitung der späteren Bundesbahn. Unten sind Spaziergänger zu sehen. Heute weiß jeder, der an dieser Stelle entlanggeht und unterhalb der Autobahn neben der Bahnstrecke in die Eichendorffstraße gelangt, dass er der A52 folgt.

Damals war es die Autobahn 214. Doch die meisten wussten wahrscheinlich, dass es die ehemaligen B1 war. Und für noch vielmehr Lintorfer war es der Nördliche Zubringer nach Düsseldorf.

Auf den folgenden Seiten sind viele Bilder aus dem – damals – aktuellen Lintorf zu sehen. Gezeigt wird der Bau des Schulzentrums oder die gerade erst in Betrieb genommenen Hochhäuser am Konrad-Adenauer-Platz. Es sind viele alte Lintorfer Fachwerkhäuser zu sehen. Die Entwicklung von Siloah und Bethesda wird präsentiert.

Werke von Johann Peter Melchior werden gezeigt. Die industrielle Entwicklung des Dorfes ist ein wichtiger Punkt bei den Fotos im Buch. Sport, Schwimmbäder und Schulen werden abgebildet.

Im Rückblick wirkt das Buch sehr altmodisch. Es wirft mit den Fotos keinen Blick in die Zukunft, sondern eher in die Vergangenheit. Vielleicht hatten die Ratsmitglieder bei der Produktion des Buches schon die Sorge, dass Lintorf nicht selbstständig bleiben würde.

Das Buch Lintorf gibt es heute nicht mehr. Es liegt lediglich in einigen Archiven von Lintorfer Familien vor oder auch beim Verein Lintorfer Heimatfreunde.

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