„Lommer senge“ auf der Drupnas

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Lintorf. Am Samstag, 21. Dezember, ab 16:30 Uhr erklingen bei „Lommer senge“ Weihnachtslieder in der Drupnas im Herzen Lintorfs, begleitet von den Musikern des Jugendsinfonieorchesters aus Lintorf und Ratingen. Der Karnevalsverein Lampisten stellt Liedhefte bereit und sorgt mit Glühwein, Bratwurst, gebrannten Mandeln und heißen Maronen für eine stimmungsvolle Atmosphäre.

„Ab 13 Uhr können Besucher die Quecke bei den Lintorfer Heimatfreunden erwerben und sich mit den Leckereien an den selbstbebauten Holzbuden einstimmen“, erklärt Meyer. Wer nach dem Singen noch verweilen möchte, sei eingeladen, dies bei Weihnachtsmusik in der festlichen Atmosphäre bis 21 Uhr mit dem Verein zu tun. Denn damit finanzierten die Ehrenamtlichen die werbefreie Veranstaltung. Der Überschuss werde gespendet, ergänzt Niklas Golz, der zweite Vorsitzende.

Neben der musikalischen Begleitung ist die Gemeinschaft ein zentraler Aspekt der Veranstaltung. Ein kostenloser Fahrdienst des DRK-Ortsvereins ermöglicht allen, selbst Menschen mit Bewegungseinschränkungen, die Teilnahme. Unterstützt wird die Veranstaltung darüber hinaus von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lintorfer 1464, die für Sitzgelegenheiten sorgt und die Bewohner des Hauses Salem abholt. Die beiden Kirchengemeinden und die Heimatfreunde sind ebenfalls als Kooperationspartner mit dabei.  

Es war im Jahr 1848, als ein junger Mann aus dem Tiroler Zillertal in das beschauliche Lintorf zog, das damals kaum 1000 Anwohner zählte. Carolus Mauracher (geboren 30. Oktober 1829 in Stumm) so hieß der Neuankömmling, brachte zwei Schätze mit, die nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das der Lintorfer prägen sollten: seine Gitarre und das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Das Lied, dessen Melodie und Text damals erst wenige Jahrzehnte alt waren, erklang dank Maurachers Spielkunst bald in der Pfarrkirche St. Anna, in der Dorfschule und schnell auch in den Stuben des Angerlands. Damit wurde Lintorf zu einem der ersten Orte in Deutschland, wo das heute weltberühmte Weihnachtslied gesungen wurde.

Carolus ehelichte im Jahr 1858 die aus Mintard stammende Margarethe Maashoff, die aus der Verbindung stammenden Kinder heirateten ausschließlich in Lintorfer Familien ein.

Andreas Kaufmann, Geschäftsführer der Lampisten und direkter Nachfahre von Mauracher in sechster Generation, erklärt die Verbindung: „Mein Vorfahr brachte ‚Stille Nacht‘ einst nach Lintorf, und heute haben wir die Möglichkeit, diese musikalische Tradition mit dem ganzen Dorf zu teilen.“

Für die Lampisten ist „Lommer senge“ mehr als nur ein geselliges Weihnachtssingen. „Es zeigt, dass Musik uns über Generationen hinweg verbindet. Genau wie Mauracher vor 176 Jahren, bringen wir mit diesem Lied Licht in die dunkle Jahreszeit“, so die Vorsitzende Melanie Meyer.  

„Stille Nacht, heilige Nacht“ darf an diesem Abend nicht fehlen – denn die besondere Geschichte, wie es seinen Weg in das Angerland fand, verleiht dem Lied in Lintorf eine einzigartige Bedeutung. Am 21. Dezember wird diese Geschichte lebendig – wenn es im Schatten des Kirchturms von St. Anna heißt: „Lommer senge“.  

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