Ratingen. In dem Vortrag „Spinnen und Weben ‒ das Handwerk in der Malerei“ entführt der Romanist Professor Helmut C. Jacobs in die spanische Malerei. Der Vortrag findet statt am am Sonntag, 15. Oktober, 11 bis 12:30 Uhr LVR-Museum Cromford (Herrenhaus), Cromforder Allee 22. Anmeldung bis spätestens 9. Oktober an RIM-Ratingen@lvr.de oder Telefon 02102/86449-200,
Professor Helmut Jacobs stellt die kunst- und kulturhistorische Dimension des Spinnens und Webens vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart anhand repräsentativer Meisterwerke der Malerei vor.
Aufschlussreich ist die enge Verknüpfung von mythologischen Themen mit dem Spinnen und Weben in der Malerei: die Spinnerin Arachne, die von der Göttin Pallas Athene aufgrund ihrer Webkunst in eine Spinne verwandelt wird, oder der Held Herkules, der aus Liebe zu einer Frau zeitweise das Schwert gegen die Nadel vertauscht.
Faszinierend ist auch der Wandel in der Bewertung des Handwerks im Laufe der Jahrhunderte, die sich in der Malerei anschaulich nachverfolgen lässt. Überraschend dürfte zudem die sozialkritische und satirische Perspektive sein, die Goya der Tätigkeit des Spinnens und Webens abgewinnt, und für Dalí wird Vermeers Bild einer Spitzenklöpplerin zum Vorbild für die moderne Malerei.
Helmut C. Jacobs war Professor für Romanistik (Spanisch) an der Universität Duisburg-Essen bis 2021 und hat zahlreiche Bücher über spanische Malerei veröffentlicht. Zahlreiche Ehrungen in Spanien waren die Folge. Dazu ist er auch ein Meister auf seinem Konzertakkordeon, dem er die zu seinem Vortrag passenden musikalischen Interpretationen entlockt.
Nach dem Vortrag bietet sich wieder ein intensiver Austausch an. In ungezwungener Atmosphäre und bei einem kleinen Imbiss lassen sich die angesprochenen Themen hervorragend vertiefen.