
Der Wunsch, bei der Anreise zur Universität auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen, ist groß bei den Mitgliedern der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr). Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Projekt InnaMoRuhr unter Studierenden und Beschäftigten der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen (UDE) durchgeführt hat. Drei Viertel der Befragten können sich vorstellen, auf intermodale Wegeketten umzusteigen, nach dem Motto: mit dem eBike zum Bahnhof und von dort mit der Bahn zur Uni.
Für die Verkehrswende im Ruhrgebiet spielen die vier Standorte der UA Ruhr eine bedeutende Rolle: 120.000 Studierende und rund 16.000 Beschäftigte pendeln regelmäßig hierher. Das Forschungsprojekt InnaMoRuhr untersucht im Rahmen der Ruhr-Konferenz deshalb, wie die Mobilität an den vier Universitätsstandorten in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund innovativ und nachhaltig gestaltet werden könnte.
In der Umfrage haben rund 10.000 Mitglieder der UA Ruhr Auskunft über ihr Verhalten und ihre Wünsche gegeben. Das Projektteam hatte die Angehörigen der RUB, der TU Dortmund und der UDE dazu befragt, wie sie zu ihrem Lern- und Arbeitsplatz anreisen und wie häufig sie benachbarte Standorte besuchen. Vor Beginn der Coronapandemie legten 40 Prozent der Befragten den Weg zur Universität mit individuellen Verkehrsmitteln (Rad, Auto) zurück, 50 Prozent nutzten öffentliche Verkehrsmittel und zehn Prozent kombinierten beides in unterschiedlicher Weise. An allen Standorten lassen sich ähnliche Nutzungsmuster beobachten: Studierende reisen häufiger mit dem ÖPNV beziehungsweise intermodal, während Beschäftigte in Technik und Verwaltung einen hohen Anteil des Individualverkehrs aufweisen. Essen liegt beim ÖPNV deutlich vorne, während in Duisburg der Individualverkehr dominiert.
Obwohl die meisten Befragten mit ihrer alltäglichen Mobilität zufrieden waren, besteht ein großer Wunsch nach Veränderung – vor allem bei umweltbewussten Personen. Der öffentliche Verkehr mit Bus und Bahn schneidet überraschend gut ab und ist für etliche Befragte ein wichtiger Baustein ihrer künftigen Mobilität. Projektkoordinator Prof. Johannes Weyer fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Es besteht ein deutlicher Wunsch, die eigene Mobilität nachhaltiger und individueller zu gestalten und möglichst ohne Umstiege direkt ans Ziel zu gelangen.“ Dabei spielen das Fahrrad oder eBike und das Elektroauto eine wichtige Rolle.
Auch bei intermodalen Wegeketten besteht ein großes Potenzial: Das Szenario „mit dem Rad zum Bahnhof und dann mit der Bahn zur Universität“ fanden knapp drei Viertel der Befragten attraktiv. Dabei zeigten sich nur marginale Unterschiede zwischen den drei Universitätsstandorten. Das Projektteam schließt aus der Befragung, dass die drei UA Ruhr-Universitäten ein großes Potenzial besitzen, das sie im Sinne einer nachhaltigen Mobilität einsetzen können. In der nächsten Projektphase werden die in der Befragung gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um konkrete Szenarien zu entwickeln und diese in Simulationsexperimenten und Stakeholder-Workshops auf den Prüfstand zu stellen