Peter Beyer: Sprachförderung in Kitas gefährdet

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Heiligenhaus/ Ratingen/ Velbert/ Wülfrath. Die Pläne der Bundesregierung, Gelder für Sprachförderung in Kindertagesstätten (Kita) zu streichen, bestürzen den CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer. Denn ausgerechnet nach der Pandemie und inmitten des Flüchtlingszuzugs als Folge des Krieges gegen die Ukraine wird das Bundesprogramm Sprach-Kitas kurzerhand gestrichen. Das Entsetzen bei Pädagogen, Erziehern und auch auf Landesebene sei groß, sorgt sich der Christdemokrat, der sich seit vielen Jahren für die Umsetzung der Sprachförderprogramme einsetzt. Sowohl in Heiligenhaus, als auch in Ratingen, Velbert und Wülfrath seien Kitas direkt betroffen. Die Entscheidung habe im Übrigen auch Folgen für die ohnehin angespannte Personalsituation.

„Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe“, betont Beyer. Und weiter: „Bedenkt man, dass 40 Prozent aller Kinder im Vorschulalter einen Migrationshintergrund haben, ist die Entscheidung der Ampel-Regierung in Berlin fatal.“ Ohne gute Deutschkenntnisse hätten Kinder schon bei ihrer Einschulung Nachteile.

Die unionsgeführte Bundesregierung hatte 2011 das Bundesprogramm „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ aufgelegt. Die damalige Bundesfamilienministerin, Manuela Schwesig (SPD), hielt das Programm für so wichtig, dass sie es 2016 fortentwickelte und unter dem Titel „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ neu auflegte. Jede Sprach-Kita konnte eine zusätzliche Fachkraft über die Förderung einstellen, und bundesweit profitierte nach Angaben des Familienministeriums rund jede achte Kita davon. Das Programm wurde deutschlandweit gelobt und erhielt beste Noten. Und sogar im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung einigte man sich, das Förderprogramm nach seinem Auslaufen 2022 „weiterzuentwickeln und zu verstetigen“.

Umso unverständlicher ist es für Beyer, dass das Programm bei den Haushaltsverhandlungen den Sparzwängen zum Opfer fiel. Eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums teilte mit: „Die Zuständigkeit im Bereich der Kindertagesbetreuung liegt bei den Ländern und kann nicht dauerhaft durch Förderprogramme des Bundes finanziert werden. Nach elf Jahren Finanzierung durch den Bund könne man nun „die geschaffenen Strukturen und Ansätze in die Verantwortung der Länder übergeben.“ Sprachförderung sei darüber hinaus über das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ abgedeckt.

Kritik kommt übrigens nicht nur aus den Reihen der Opposition, fügt Beyer an. Vertreter aller Bundesländer, Sozial- und Wirtschaftsverbände sowie der Gewerkschaften zeigten sich entsetzt über das Ende der Förderung. Die einhellige Meinung: Die Streichung der Mittel käme zur Unzeit. Die Kitas seien gerade noch dabei, die Folgen der Corona-Pandemie auszugleichen. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es zudem fahrlässig, über Jahre gewachsene Strukturen ohne konkrete Folgeangebote auszuhebeln. Hinzu käme, dass eine Perspektive für eine lückenlose Anschlussfinanzierung fehle, denn auch für die Länder käme die Entscheidung völlig überraschend.

Beyers leise Hoffnung ist nun, dass seine Kollegen und er im Bundestag bei den Haushaltsabstimmungen nach der parlamentarischen Sommerpause die Kürzung noch verhindern können „Daran arbeiten wir“, sagt er zu. „Die Entscheidung der Bundesregierung, die finanzielle Förderung der Sprach-Kitas ab 2023 zu streichen, ist ein großer Fehler! Bei der frühkindlichen Bildung dürfen wir nicht sparen.

Peter Beyer (Foto: Frank Nürnberger)

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