
Hösel. Das Oberschlesische Landesmuseum (OSLM) freut sich sehr über die Restaurierung seiner Bimler-Grafiken mit Hilfe der Corona-Förderung der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung. 2021 konnte der gesamte Bestand der über 100 Jahre alten Blätter restauriert werden. Die Zeichnungen und Skizzen aus den Jahren 1892 bis 1920 werden vom 20. März bis 28. August in einer Ausstellung im OSLM, Bahnhofstraße 62, gezeigt.
Die große zeichnerische Begabung des 1860 geborenen Oberschlesiers Hans Bimler zeigte sich bereits in seinen Jugendjahren. Finanzielle Not zwang ihn zunächst, seine Ausbildung am Gymnasium abzubrechen und eine Tätigkeit als Volksschullehrer aufzunehmen. Erst 1887 konnte er an der Königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau die Zeichenlehrerprüfung ablegen.
In der Sammlung des Landesmuseums befinden sich etwa 100 Bleistift- und Federzeichnungen sowie einige Aquarelle von Hans Bimler. Seine Landschaftsskizzen und Studien sind spontane und ungemein realistische künstlerische Notizen des ländlichen Oberschlesien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie zeigen Bauernhäuser und Schrotholzkirchen, Wälder und Baumgruppen, Wege, Bäche und Flüsse vor allem aus dem Umkreis von Beuthen, Oppeln und Pleß sowie aus den Beskiden. Bimlers Arbeiten sind dabei von hoher zeichnerischer Qualität, überaus präzise und detailreich.
Auch als langjähriger Kunst- und Antiquitätensammler und -forscher erlangte Bimler große Bedeutung für das oberschlesische Kulturleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf seine Tätigkeit ging wesentlich die Gründung des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins im Jahr 1910 zurück, dessen Museum er – unterstützt von seinem Sohn, dem Kunsthistoriker und Bildhauer Kurt Bimler – bis 1919 leitete. Daraus entwickelte sich schließlich das Oberschlesische Landesmuseum in Beuthen: als Muzeum Górnośląskie bis heute eines der wichtigsten Häuser der Region und langjähriges Partnermuseum des Oberschlesischen Landesmuseums.
Hans Bimler: Ansicht von Brinitza (OSLM)