
Hösel. Fast ein halbes Jahrhundert lang prägte der im oberschlesischen Kattowitz geborene Willy Fritsch als Schauspieler die deutsche Filmgeschichte. Am Donnerstag, 15. Juli, 18:30 Uhr ist Autorin Heike Goldbach im Oberschlesischen Landesmuseum (OSLM) und stellt Fritsch innerhalb einer Multimedia-Lesung mit Auszügen aus der Biografie, Anekdoten und mit vielen privaten Fotos sowie einigen, die Ausführungen der Biografie belegenden Filmclips vor. Im Anschluss wird der Filmklassiker „Die Drei von der Tankstelle“ (1930) gezeigt.
Zwischen 1923 und 1945 war Willy Fritsch einer der populärsten UFA-Stars und beherrschte die Titelseiten der Filmpresse, zuweilen in ganz Europa. Zusammen mit Lilian Harvey bildete er das erste „Traumpaar des deutschen Films“ und begeisterte eine ganze Generation, bis er sich 1964 aus dem Filmgeschäft zurückzog.
Willy Fritsch gelang als Hauptdarsteller in Stummfilmen wie „Spione“ oder „Frau im Mond“ von Fritz Lang in den wilden Zwanziger Jahren der Durchbruch. Er sprach den ersten Satz des deutschen Tonfilms, und seine Filme wie „Die Drei von der Tankstelle“ oder „Der Kongress tanzt“ gerieten zu Blockbustern. Von ihm interpretierte Schlager wie „Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn“ kennt bis heute jedes Kind. Auch in den 1950er Jahren lockte der Vater des in diesem Jahr verstorbenen Schauspielers Thomas Fritsch das deutsche Kinopublikum mit damals populären Heimatfilmen wie „Grün ist die Heide“ oder „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ zuverlässig in die Filmtheater.
In ihrer 2017 erschienenen Biografie „Ein Feuerwerk an Charme. Willy Fritsch – Der Ufa-Schauspieler“ (tredition, Hamburg) zeichnet die Autorin Heike Goldbach nicht nur den erfolgreichen Karriereweg des einst außerordentlich beliebten Filmstars nach, sondern wirft auch einen Blick hinter die Kulissen des deutschen Filmgeschäfts in seiner ersten Blütezeit und auf das Privatleben des Schauspielers. Ein Buch über einen Lebensweg in wechselhaften Zeiten – von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und das Dritte Reich bis zum Wiederaufbau und Wirtschaftswunder der Bundesrepublik. Willy Fritsch starb 1973.
Innerhalb der Sonderausstellung „Bewegte Leben“ widmet das Oberschlesische Landesmuseum auch Willy Fritsch, der bis zu seinem zwölften Lebensjahr in Kattowitz aufwuchs und zur Schule ging, einen Platz unter den oberschlesischen Persönlichkeiten, die ihre Spuren in Wissenschaft und Kunst, in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hinterlassen haben.
Das Oberschlesische Landesmuseum ist durchgängig bis zur Veranstaltung geöffnet, sodass Besucher im Vorfeld Gelegenheit haben, die Sonderausstellung „Bewegte Leben. Oberschlesische Persönlichkeiten“ zu besichtigen.
Eintrittspreis für Museumsbesuch und Veranstaltung: fünf Euro, drei Euro ermäßigt
Es wird um Anmeldung, Telefon 02102/965-202 oder an kasse@oslm.de, gebeten.
Willy Fritsch (Foto: Heike Goldbach, Motiv mit freundlicher Genehmigung von SZ Foto)