Kunst mit dem Rasenmäher

Werbung

Ratingen-West. Im Jugendkulturjahr 2020/21 veranstaltet das Museum Ratingen in den Sommerferien am Grünen See ein Land-Art-Projekt mit dem europaweit agierenden Künstler Ralf Witthaus. Gerade in Zeiten von Corona soll Kunst sicht- und erlebbar bleiben. Mitten im Erholungspark Volkardey, in der Nähe des eisenzeitlichen Gehöfts, verbringen besonders junge Leute ihre Ferienzeit am See und an der Grillhütte. Sie sind eingeladen, den künstlerischen Prozess zu begleiten.

Foto: Harald Neumann

Witthaus plant mit Rasenmähern und Akkusensen einen Weg aus stilisierten Mammutstoßzähnen in die weite Grünfläche zu zeichnen. Damit will er auf die Spuren großer Mammutherden locken, die vor tausenden von Jahren hier durchgezogen sind. Zahlreiche Fundstücke aus der ehemaligen Kiesgrube, sie ist inzwischen in den Seen versunken, zeugen davon. Ohne es zu ahnen, spazieren die Menschen also ständig über Relikte der ausgestorbenen Tiere, die noch immer tief unter dem Rasen vermutet werden. Das Bodenrelief von Ralf Witthaus widmet sich diesem Teil der Ratinger Archäologie, holt ihn an die Oberfläche und damit ins Alltagsbewusstsein.

Grundsätzlich fließen Aspekte der Geschichte, Geografie oder der gesellschaftlichen Gegebenheiten der jeweiligen Wirkungsstätten in die Gestaltung seiner Landschaftskunst ein. Diese will er aber nicht nur als fertige Rasenmäherzeichnung verstanden wissen, sondern als künstlerische Performance, die den kompletten Schaffensprozess umfasst. Das Gesamtkunstwerk besteht aus der selbstbestimmten Aufgabenteilung des ehrenamtlichen Teams, dem Gemeinschaftserleben der Gruppe bei der Arbeit und in den Pausen, aus der feierlichen schwarz-weißen Kleidung aller Beteiligten sowie aus der Kommunikation mit dem Publikum. „Das macht das Ganze zu einem Fest“ so Ralf Witthaus. Gearbeitet wird konzentriert, fast meditativ mit unterschiedlichen Geräten. Die Firma STIHL unterstützt das Projekt mit Maschinen und Sicherheitsequipment.

In der kommenden Woche, 12. bis 18. Juli, kann man den Künstler mit seinem Team täglich zwischen 10 und 18 Uhr am Grünen See in Aktion erleben. Hierzu sind Gäste jeden Alters eingeladen vorbeizukommen, zuzuschauen und die Bodenzeichnung zu erwandern; möglichst bald, denn sie wächst in absehbarer Zeit wieder zu.

Großes Foto: Ralf Witthaus