Kultur und Künstlicher Intelligenz

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Hösel. Der Kulturkreis Hösel hatte zu diesem Vortrag eingeladen, um der Bedeutung der Künstlichen Intelligenz (KI) für Gesellschaft, Beruf und Kultur nachzugehen. Referentin Monika Löber, KI-Managerin bei KI NRW (Fraunhofer-Institut) legte in einem überaus lebendigen Vortrag und mit allgemeinverständlichen Worten dar, dass man bereits seit Mitte der 1950er Jahre von KI sprechen kann und der Begriff seitdem auch gebräuchlich ist, und, was eigentlich unter KI zu verstehen ist.

„Künstliche Intelligenz ist maschinelles Lernen, das heißt, sie umfasst alle Anstrengungen, Maschinen intelligent zu machen.“ Es gibt viele Definitionen von Intelligenz. Aber allgemein versteht man darunter die Summe der Fähigkeiten, angemessen und vorausschauend in seiner Umgebung zu handeln, Sinneseindrücke aufzunehmen und darauf zu reagieren, Information aufzunehmen, zu verarbeiten und als Wissen zu speichern, Sprache zu verstehen und zu erzeugen, Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen.

Löber legte dar, dass KI ihr Wissen aus dem Internet nimmt. Am Beispiel der Spracherkennung und Spracherzeugung demonstrierte Löber, dass KI durchaus sinnvolle Texte produzieren kann, indem sie Worte und ganze Satzteile schreibt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den vorher formulierten Worten und Satzteilen folgen. Jeder Nutzer eines Smartphones kennt im Grundsatz dieses Phänomen: schreibt er zum Beispiel eine Nachricht, bekommt er von seinem Smartphone oder Laptop sinnvolle Satzergänzungen angeboten.

Löber brachte viele weitere Beispiele, die eindrucksvoll die Produktivität von KI belegen, sei es in der Malerei, sei es in der wissenschaftlichen Arbeit, sei es im täglichen Leben, etwa Unterstützung durch Pflegeroboter oder Nachahmung der eigenen Stimme). KI sei insofern eine brauchbare Unterstützung menschlichen Handelns. Da setze aber genau die Verantwortung des Menschen an, nicht blind zu folgen und zu übernehmen, sondern kritisch das Produzierte zu überprüfen, so Löber.

Denn für den Menschen wird es  immer schwieriger zu beurteilen, ob das Produkt von KI korrekt ist. Dem Vortrag folgte eine sehr lebhafte Diskussion. Sie kreiste auch um die Fragen, ob man stets die Quellen des Produktes angeben und zurückverfolgen, also volle Verantwortung übernehmen kann und welche Bildung ein Nutzer haben muss, um eine kritische Position einnehmen zu können. Über eins waren sich die Anwesenden einig: Wie jede neue Technik (Dampfmaschine, Auto, Fernsehen, Kernspaltung, Internet) kann KI nicht verhindert werden, sondern muss nach allgemein anerkannten Regeln entwickelt werden. Denn jede Technik ist nicht von sich aus böse oder gut. Was der Mensch daraus und damit macht, ist entscheidend. Dafür ist die Politik – möglichst auf EU-Ebene und weltweit – gefordert. Referenzbeispiele sind die globalen Regeln und  Normen im Qualitätsmanagement, also die Zertifizierungen etwa für die industrielle Produktion.

Der Kulturkreis Hösel schafft mit solchen Veranstaltungen eine Plattform für den interdisziplinären Dialog zwischen Kultur und Technologie und lädt weiterhin dazu ein, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Das wird sich in dem Veranstaltungsprogramm der Zukunft zeigen. 

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