Ratingen-Ost. Am Sonntag, 17. November, 16 Uhr, spricht Christel Lueb-Pietron Gedichte von Rose Ausländer im Kultur-Café in der Friedenskirche, Hegelstraße 16. Den musikalischen Rahmen gestaltet der Essener Kreiskantor Thomas Rudolph, der seit 1999 an der evangelischen Friedenskirche in Essen-Königsteele tätig ist. Die Gäste können wie immer Kaffee, Kuchen und Büchertisch erwarten. Und natürlich Werke von Rose Ausländer.
„Rose Ausländer – Der Traum hat offene Augen“, so heißt das Programm im November. Die Ratingerin Christel Lueb-Pietron spricht Gedichte von Rose Ausländer und bindet sie szenisch in deren Lebensgeschichte ein. Das bewegte Leben der angesagten Dichterin begann am 11. Mai 1901 in der ukrainischen Stadt Czernowitz – einer Stadt, „in der Menschen und Bücher lebten“, wie Paul Celan sie beschrieb. Rose Scherzer, so hieß sie mit ihrem Mädchennamen, floh 1916 vor der zweiten russischen Besetzung mit ihrer Familie nach Budapest und von dort einige Jahre später nach Wien. Als sie 1920 nach Chernowitz zurückkam, gehörte die Stadt zu Rumänien.
Rose trat eine Stelle in einer Rechtsanwaltskanzlei an und studierte als Gasthörerin Literatur und Philosophie an der dortigen Universität.ein Hagr nach dem Tod ihres Vaters brach sie das Studium ab. Mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer wanderte sie auf Anraten der Mutter in die USA aus. Sie heiratete ihren Ignaz im Oktober 1923, trennte sich aber drei Jahre später wieder von ihm.
Rose Ausländer pendelte mehrmals zwischen New York und Czernowitz hin und her, veröffentlichte in dieser Zeit Gedichte und arbeitete als Fremdsprachenkorrespondentin. Dem Holokaust, der auch in Rumänien um sich griff, entkam sie nach Haft und Ghetto in einem Kellerversteck. 1944 befreite die Rote Armee die wenigen überlebenden Juden und Rose Ausländer ging wieder nach New York. Über Wien kam sie 1965 nach Düsseldorf, wo ihr auch der literarische Durchbruch gelang. 1972 zog Rose in das jüdische Altenwohnheim an der Nelly-Sachs-Straße in Düsseldorf-Stockum. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie das Heim kaum mehr verlassen und hatte deshalb hier ihre größte Schaffensphase. Ihre Gedichtbände erreichten hohe Auflagen. Rose Ausländer starb 1988. Sie ist auf dem jüdischen Teil des Nordfriedhofs in Düsseldorf beerdigt. Ihr umfangreiches Werk befindet sich heute im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf.
Leben und Werk der jüdischen Dichterin sind eng miteinander verbunden. Die Sprache ist nach den Erlebnissen des Ghettos und der Emigration ihre Heimat geworden.