Düsseldorf. Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf lädt in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf und der Johanneskirche am Sonntag, 11. September, um 16 Uhr zur Konzertlesung „Ich wandre durch Theresienstadt“ in der Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, ein.
Im Mittelpunkt der Konzertlesung steht die nahe Mährisch-Ostrau im heutigen Tschechien geborene Autorin und Komponistin Ilse Weber. „Ich möchte so gerne weitergehn, ich möchte so gern – nach Haus“ schrieb Ilse Weber in ihrem Gedicht „Ich wandre durch Theresienstadt“ über ihre Sehnsucht nach der Freiheit außerhalb des Ghettos und nach dem Leben vor der Annexion ihrer Heimat durch das nationalsozialistische Deutschland.
Ilse Weber wurde 1942 mit ihrem Mann Willi Weber und ihrem jüngeren Sohn in das Ghetto Theresienstadt deportiert. In zahlreichen Gedichten, die sie teilweise selbst vertonte, beschrieb sie den Ghetto-Alltag in all seinen Facetten: von Trennung und Abschied, Hunger und Tod, Sehnsucht und Hoffnung, Liebe und Mut. Mit ihren Liedern und Texten gab Ilse Weber anderen Menschen im Ghetto Mut und Kraft. Ihr eindrückliches Werk überlebte die NS-Zeit – anders als seine Verfasserin: Ilse Weber und ihr jüngerer Sohn wurden Ende 1944 in Auschwitz ermordet. Ihr Mann konnte das Vernichtungslager überleben und das Werk seiner Frau für den in Schweden überlebenden älteren Sohn und die Nachwelt retten.
Die Sopranistin Ania Vegry und die Pianistin Katarzyna Wasiak werden die Lieder Ilse Webers interpretieren. Den Gedichten sowie historischen Briefauszügen leihen die Sprecherin Irina Scholz und der Sprecher Bernt Hahn ihre Stimmen. Das Zusammenspiel von Wort und Musik verleiht den Schilderungen Ilse Webers eine tiefe Eindrücklichkeit.