
Ratingen. Es geht um ihre Zukunft, es ist ihre Zukunft: Klimakrise und Klimaschutz haben für Jugendliche einen sehr hohen, weil ihre Generation existenziell berührenden Stellenwert. Das wurde jetzt in der Sondersitzung des Jugendrates deutlich. Auf der Tagesordnung standen neben der Fortschreibung des städtischen Klimaschutzkonzeptes, an der sie künftig mit einbezogen sein wollen, das Unwetter von Mitte Juli und damit verknüpft die Themen Hochwasserschutz und Flächenversiegelung in Ratingen.
Die jungen Leute hatten sich schon zuvor in die Materie eingearbeitet. Sie folgten dem Fachvortrag von Wilfried Georg, dem Entwässerungsexperten aus dem Tiefbauamt, der das Unwetter, das auch in Ratingen zu Hochwasser und Überschwemmungen geführt hat, erläuterte.
Georg erklärte, dass in Homberg binnen 24 Stunden mit 90 Litern der meiste Niederschlag gefallen war, dass durch den Dauerregen nicht das Kanalnetz, sondern die abführenden Gewässer wie Schwarzbach und Anger überlastet waren, was zu den Überflutungen geführt hat. Und dass Ratingen mit einem blauen Auge davon gekommen war, weil das Niederschlagsmaximum etwa zehn Kilometer südöstlich von Ratingen gelegen habe. „Seit 30 Jahren verfolge ich die Starkregenereignisse in der Stadt und muss feststellen, sie sind intensiver geworden“, sagte Georg.
Die Jugendlichen fragten nach Hochwasserpuffern, nach der Sinnhaftigkeit neuer Besiedlung in Überschwemmungsrisikogebieten wie etwa am Voisweg und nach konkreten Hochwasserschutzmaßnahmen. Der Vertreter des Tiefbauamtes erläuterte die Planungen und den zeitlichen Rahmen, was bei den den Mitgliedern des Jugendrates eher Besorgnis auslöste. Sie hoffen, dass jetzt mehr Tempo gemacht werden könne. Aus dem Gremium regte Maurice Schamsan an, ob künftig die Bewohner nicht auch über Social-Media-Kanäle vor solchen Unwetterlagen gewarnt werden könnten. Dezernent Harald Filip sagte zu, diese Idee in die Aufarbeitung der Geschehnisse mitzunehmen.
Einstimmig beschloss das Gremium einen Vorstoß zur Entsiegelung von Schulhöfen und anderer Flächen an Schulen. Die Verwaltung soll dazu eine Vorlage erstellen. Zugleich bittet der Jugendrat, dass künftig städtische Bau- und Sanierungsarbeiten auf ihr Entsiegelungspotenzial geprüft werden sollen. „
Fassungslos nahm das Jugendgremium in seiner Sitzung zur Kenntnis, dass es in den städtischen Jugendzentren nach wie vor mit dem Internet massiv hapert: Fünf der acht Jugendeinrichtungen sind über Telefon und Internet gar nicht oder allenfalls gestört erreichbar.
„Das ist so nicht mehr akzeptabel“, sagte Jugendratsprecher Claus Köster. „Die Jugendzentren bieten ständig neue Veranstaltungen und Projekte für Kinder und Jugendliche an. Die Anmeldungen oder Fragen dazu laufen online oder telefonisch. Wir erwarten, dass die Verwaltung hier mit Hochdruck Sorge dafür trägt, dass die Einrichtungen erreichbar und damit ihren wichtigen Jugendbildungsauftrag erfüllen können.“