
Lintorf. Die Schulpflegschaft der Heinrich-Schmitz-Schule (HSS) wehrt sich gegen Pläne der Stadtverwaltung, die katholische Bekenntnisgrundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule umzuwandeln.
Sinkende Schülerzahlen in einigen der vier Ratinger Bekenntnisschulen werden seitens der Stadt darauf zurückgeführt, dass diese mit der Ausrichtung der Schulen als Bekenntnisschulen zusammenhängen. Michael Wiesenhöfer, Vorsitzender der Schulpflegschaft der HSS, stellt dazu fest: „Diese Aussage können wir als Schulpflegschaft der HSS nicht mittragen. Gerade auch katholische Schulen besitzen in unserer Stadt eine ungebrochene Attraktivität, zum Beispiel die Liebfrauenschule.“
Aufgrund des Generationswandels in Lintorf, perspektivisch wird die Lintorfer Bevölkerung jünger, rechnet die Stadtverwaltung mittel- und langfristig mit Mehrbedarf an Grundschulplätzen. Der Wunsch nach einer Gemeinschaftsgrundschule, also einer Grundschule ohne Bekenntnisbindung in Lintorf, lasse sich daher nur durch einen Ersatzbau der Heinrich-Schmitz-Schule mit gleichzeitiger Änderung der Schulart (kein Bekenntnis) verwirklichen, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung für die Ratssitzung am kommenden Dienstag.
Die Anmeldezahlen an der HSS waren lange rückläufig, steigen jetzt aber wieder. Die Schule ist in allen vier Jahrgängen zweizügig. Auch für das kommende Schuljahr sind die Anmeldezahlen entsprechend.
Dass die Schule viele Jahre von Eltern gemieden wurde, so die Schulpflegschaft, liege an den Räumlichkeiten der Schule, nicht am Bekenntnis. „Dieses insgesamt unzufriedene Raumangebot für die HSS macht diese Schule eher unattraktiv für Eltern und dennoch verzeichnet sie einen enormen Zuwachs, der nicht nur auf die wachsende Anzahl der einzuschulenden Kinder zurückzuführen ist, sondern durch das Schulprofil“, heißt es in einer Presseerklärung der Pflegschaft.
Die Räumlichkeiten der HSS sind für eine Primarschule eher unzureichend, werden jedoch bestmöglich genutzt. Im Prinzip trugen die sinkenden Schülerzahlen der HSS dazu bei, dass der Schulträger nicht schon früher an die Problemlage „fehlender Schulraum“ gestoßen ist. Mit der jetzigen Erreichung der vollen Zügigkeitsauslastung in allen Jahrgangsstufen steht im eigentlichen Gebäude der HSS kein adäquates Raumangebot zur Verfügung.
Mit den vorhandenen Unterrichtsräumen ließen sich gerade die erforderlichen Klassenräume abdecken, so die Eltern. Differenzierungsräume, Mehrzweckräume für Kunst, Musik und Werken sowie erforderliche Nebenräume existieren im Hauptgebäude überhaupt nicht. Daher ist die HSS in vier Teilstandorten im gesamten Areal des Schulzentrums Lintorf verteilt. Ein Konzept „Kurze Beine – kurze Wege“ sei nicht umsetzbar.
Die Mängelliste der Pflegschaft ist lang: So müssen die Schülerinnen und Schüler der OGS ihr Mittagessen im AWO-Kindergarten einnehmen, weil sich dort die Mensa befindet. Arbeits- und Aufenthaltsräume für das Schulpersonal existieren nur in unzureichender Anzahl. Bis auf ein Büro für die Schulleitung sowie Schulsekretariat gibt es keine weiteren Räume für die stellvertretende Schulleitung, die Schulverwaltungsassistenz, Teamstationen für Lehrkräfte, Büro für Schulsozialarbeit, Büro für den Ganztag, Besprechungs- und Beratungsräume. Der Schulhof der HSS grenzt direkt an den Schulhof der weiterführenden Schulen. Insgesamt ist diese reine Aufenthaltsfläche nicht ansprechend. Somit ist das äußere Erscheinungsbild der Schule unzureichend. Hier steht die Planung der Neugestaltung endlich vor dem Abschluss, nachdem die gesamte Schulgemeinde jahrelang für die Umsetzung gekämpft hat.
„Im Vergleich mit den Gebäuden der anderen Grundschulen in Lintorf kann die HSS nicht annähernd mithalten“, stellt die Schulpflegschaft resigniert fest.
„Daher begrüßt die Schulpflegschaft die Schaffung eines neuen Schulstandortes für die Heinrich-Schmitz-Schule unter Beibehaltung ihres Status als Bekenntnisschule“, stellt Michael Wiesenhöfer klar. Ein Wunsch auf Änderung in eine Gemeinschaftsgrundschule lasse sich bei der Elternschaft der HSS nicht feststellen.
Auch das Anmeldeverhalten der Eltern in Lintorf lasse dies nicht erkennen. So muss die katholische Johann-Peter-Melchior-Schule immer wieder Kinder ablehnen. Die einzige Gemeinschaftsgrundschule, die Eduard-Dietrich-Schule (EDS), wird, wie es in der Verwaltungsvorlage benannt wird, von vielen Familien außerhalb Lintorfs und Ratingens gewählt.
Die EDS als dreizügige Gemeinschaftsgrundschule sollte gegebenenfalls wieder einen Regelzweig bilden, so der Vorschlag der Schulpflegschaft der HSS.
„Daher bitten wir im Namen der Schulpflegschaft anhand der genannten Gründe, die Umwandlung des Status‘ der Heinrich-Schmitz-Schule als Bekenntnisschule nicht weiterzuverfolgen“, wenden sich die Eltern der HSS an die Kommunalpolitiker.