Ratingen. In Ratingen gibt es mehrere alte Mülldeponien: die Sondermülldeponie Breitscheid I, die in den 80-er und 90-er Jahren bundesweit Schlagzeilen wegen skandalöser und hochgiftiger Einlagerungen machte, und die ehemalige Hausmülldeponie „Zum Kuckuck“ oberhalb von Ratingen-Ost in Richtung Autobahnkreuz Ost.
„Beide Deponien befinden sich nach wie vor in der Berichtserstattung und Verantwortung des Kreises Mettmann“, erklärt Jörn-Eric Morgenroth, Mitglied der Grünen-Fraktion im Kreistag Mettmann und sachkundiger Bürger in Ratingen. Seit Jahren ist es recht still um die beiden Deponien geworden, die letzten Berichte sind Jahre alt. Die ehemaligen, vielfältigen Probleme mit den giftigen Einlagerungen, Deponieentgasungen, Grund- und Sickerwassermonitoring, Abdichtungen und Sanierungen sind nicht endgültig gelöst. Daher sei es an der Zeit, der Lokalpolitik und der Bevölkerung einen aktuellen Sachstand zu geben, findet Morgenroth
„In Breitscheid wie auch in Ratingen-Ost wurde über die Jahre schon einiges an Kontrollmessungen und aufwendigen Sanierungen getätigt, aber die Umweltsünden der Vergangenheit liegen dort noch im Boden“, erläutert Ute Meier, Grüner-Fraktionsvorstand und Vorsitzende des Ratinger Umweltausschusses.
Morgenroth kümmert sich seit gut zwei Jahren um diese Fragen, hat Anfragen und Anträge im Umweltausschuss des Kreistages gestellt und viel recherchiert, Messdaten angefordert. Nun konnte erreicht werden, dass die Kreisverwaltung Sachstandsberichte zu beiden Deponien vorgestellt hat.
„Wir haben nun veranlasst, dass diese Berichte auch der Lokalpolitik in Ratingen im Umweltausschuss vorgestellt werden. Dies soll in einer der kommenden Sitzungen erfolgen“, so Ute Meier.
Bei der Deponie Zum Kuckuck geht es um die Abflüsse aus der Deponie, den Wittekothens-, den Noldenkothens- und den Grunauer-Graben, die von der Deponie aus als kleine Bäche westwärts durch das Wohngebiet Ratingen-Ost fließen. „Der Wittekothensgraben durchfließt eine Sanierungsanlage, in der eine chemische Altlast seit Jahren saniert wird“, so Morgenroth. Außerdem ist das ganze Gelände der ehemaligen Deponie im Gegensatz zu Breitscheid I frei zugänglich und wird viel von Spaziergängern, spielenden Kindern, Läufern und Hundebesitzern genutzt. „Wir wissen, dass die Kreisverwaltung ihre Aufgaben sehr ernst nimmt und gut arbeitet, aber es muss gefragt werden, ob und wann die Sanierungsziele erreicht werden können“, so Morgenroth.