
Ratingen. Der Rückzug von Martin Tönnes (Grüne) als Ratsmitglied und somit auch als Ausschussvorsitzender hinterlässt bei den Grünen im Stadtrat Ärger und Enttäuschung.
„Martin Tönnes‘ Expertise wird nicht nur der Grünen-Fraktion, sondern auch dem Rat in Zukunft fehlen. Er hat dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität entscheidende Impulse gegeben, die überregionale Zusammenarbeit zum Beispiel für den ÖPNV gefördert. Eine Sondersitzung für den weiteren Ausbau des Radverkehrs war bereits geplant“, so der Fraktionsvorsitzende der Grünen Christian Otto.
Tönnes Rückzug aus dem Rat war nach Ottos Ansicht vermeidbar. Der massive Vertrauensverlust gegenüber der Stadtverwaltung bei Tönnes und den Mitstreitern der WIR-Genossenschaft hätte sich nach Ottos Meinung durch transparente und regelmäßige Kommunikation aller Beteiligten verhindern lassen.
„Warum hat die Verwaltungsspitze nicht rechtzeitig mit der Genossenschaft Kontakt aufgenommen und sie über die Probleme mit dem Gelände informiert? Warum wurde nicht gemeinsam nach Lösungen gesucht, anstatt sich auf Paragrafen und Vertragsmodalitäten zurückzuziehen“, fragt sich Ute Meier, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Hier wurde viel Vertrauen in die Stadt Ratingen als Vertragspartnerin unnötig verspielt. Hätte man von Anfang an transparent und offen kommuniziert, wäre dies vermeidbar gewesen.“
Die vom Rat beauftragte Vorlage zur Historie der gescheiterten Planungen für den Neubau des Baubetriebshofs und der offenbar auch nicht möglichen Zwischenlösungen wird in den kommenden Gremienberatungen hoffentlich Licht ins Dunkel bringen, so die Grünen in einer Pressemitteilung. Die Übergabe der Fläche an die WIR würde sich dadurch auf unbestimmte Zeit verzögern.
Für ein laut Ratsbeschluss weiterhin beabsichtigtes Mehrgenerationen-Wohnprojekt an der Alten Feuerwache kann sich Ute Meier eine Übernahme der Planung der WIR-Gruppe durch die Stadt vorstellen. Eine Wartezeit von mindestens fünf Jahren passe für fast kein Mitglied in seine Lebensplanung.
„Wenn das Gelände freigeworden ist, sollte das Mehrgenerationenwohnen an diesem Standort zügig umgesetzt werden. Vielleicht lässt sich eine andere Genossenschaft dafür gewinnen, wenn denn ein verbindlicher Zeitplan zugesichert werden kann“, so Meier.
Ein anderes genossenschaftliches Wohnprojekt lässt sich nach Christian Ottos Meinung auf dem ehemaligen Sportplatz an der Lilie verwirklichen, da die Fläche bereit zur Bebauung sei. Hier sollten Stadt und Rat zügig die Bauleitplanung vorantreiben.
„Die Notwendigkeit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums wird ja von allen Fraktionen betont“, hebt Otto hervor.
Die Grünen wollen vermeiden, dass Investoren, Wohngenossenschaften und insbesondere private Initiativen sich von den Querelen um die Alte Feuerwache und das vermutliche Scheitern des Projektes für die WIR-Gruppe abschrecken lassen.