
Essen. Wegen des Lockdowns im Frühjahr 2021 hat das Schauspiel Essen Hermann Schmidt-Rahmers Inszenierung „Früchte des Zorns“ nach dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck zunächst im Internet herausgebracht. Nun ist die Live-Premiere für den 17. September um 19:30 Uhr im Grillo-Theater geplant. Neben Brechts „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe oder Reich und reich gesellt sich gern“ (Premiere: 10. September) ist „Früchte des Zorns“ die zweite Regiearbeit von Hermann Schmidt-Rahmer, die im September im Grillo-Theater Premiere feiert.
John Steinbecks Geschichte spielt im Amerika der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts: Nach Dürre und Missernten können die Farmer Oklahomas ihre Kredite nicht mehr bedienen. So ziehen sie zu Hunderttausenden heimat- und mittellos entlang der Route 66 nach Kalifornien, in den vermeintlich goldenen Westen. Doch statt Arbeit und Wohlstand erwarten die sogenannten „Okies“ Hass und Ausgrenzung der Einheimischen. Unter den Schutzsuchenden befindet sich die Familie Joad. Zunächst optimistisch, dann immer verzweifelter kämpfen die Joads um Würde, persönliches Glück und den Zusammenhalt der Familie.
Steinbeck erzählt in seinem Roman, für den er 1940 den Pulitzer-Preis gewann, von Solidarität und Mitgefühl, von Liebe und Hoffnung in glücksfernen Zeiten. Dabei beschreibt „Früchte des Zorns“ auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge einer Welt, in der der Wohlstand der Einen die Ausbeutung der Anderen bedeutet, und stellt die Schlüsselfrage an jede aufnehmende Gesellschaft in einer von Migration geprägten Welt: Sind wir wirklich bereit zu teilen? Und wie bequem ist es, von Werten und Moral zu sprechen, wenn Wohlstand auf bitterer Gewalt und „sicheren Grenzen“ beruht?
Es spielen Dennis Bodenbinder, Thomas Büchel, Lene Dax, Alexey Ekimov, Ines Krug, Stefan Migge, Jan Pröhl, Sven Seeburg, und Silvia Weiskopf. Bühne: Thilo Reuther, Kostüme: Pia Maria Mackert, Videografie: Alexandra Costa Pinto, Dramaturgie: Simon Meienreis
Premiere am 17. September, 19:30 Uhr im Grillo-Theater.
Nächster Folgetermin am 18. September, 19:30 Uhr.
Eintritt: 14 bis 25 Euro, Karten unter Telefon 0201/81 22-200 oder über www.schauspiel-essen.de
Start des Vorverkaufs ist am 9. August.
Foto: Martin Kaufhold