
Mettmann. Eine Erhöhung der Einspeisung erneuerbarer Energie und der Ausstieg aus der konventionellen Energieerzeugung machen den Ausbau des Stromnetzes und die Modernisierung vorhandener Anlagen erforderlich. Der Dortmunder Netzbetreiber Amprion baut derzeit die Umspannanlage in Mettmann am Korreshof um. Zur Umwandlung von einer 220- auf eine 380-Kilovolt-Anlage müssen neue Transformatoren aufgestellt werden.
Die beiden Kolosse von SMIT und ABB wiegen 248 und 202 Tonnen. Sie kamen mit der Bahn zur provisorischen Umladestelle neben dem Park-and-Ride-Parkplatz an der Station Mettmann Stadtwald. Dort wurden sie am Montag und Mittwoch dieser Woche jeweils aus den Tragschnabelwagen ausgeschnabelt, hydraulisch angehoben, auf Elefantenfüße gesetzt und anschließend von einem Selbstfahrer (SPMT) mit 500 PS-Motor unterfahren.

Die Strecke führte vom Parkplatz über Bergstraße (Titelfoto) und Elberfelder Straße bis zur Anlage am Korreshof. Für den 21 Meter langen, 4,5 Meter breiten und mit Trafo sechs Meter hohen Selbstfahrer gab es auf der zweieinhalb Kilometer langen Strecke nicht allzu viele Hindernisse zu überwinden. Dennoch mussten einige Verkehrsschilder abgebaut und Verkehrsinseln mit Gummimatten abgedeckt werden. Rückwärts laufend, mit einer kleinen Joystick-Konsole vor dem Bauch und per Kopfhörer mit den Kollegen neben und hinter dem Fahrzeug verbunden, steuerte ein Mitarbeiter des Schwertransporteurs Kahl das wuchtige Gefährt durch die Mettmanner Straßen. Zahlreiche Anwohner und Technikinteressierte verfolgten das Geschehen und begleiteten den Trafo auf seinem Weg. Selbst die letzte Linkskurve zum Gelände der Umspannlange gelang auf Anhieb. Dann jedoch, wenige Meter vor dem Ziel, musste der Selbstfahrer stoppen. Es gab Schwierigkeiten beim Öffnen der Tore vor der Anlage.

Diese wurden aber schnell behoben, die Tore geöffnet und der Koloss konnte seine Fahrt fortsetzen. Auch hier war wieder Fingerspitzengefühl und jede Menge Präzision gefordert. Die seitlich am Fahrzeug angebrachten Warnschilder hatten gerade gut eine Hand breit Platz zu den Torpfosten. Vorne am Fahrzeug wurde der Einschwenkradius durch eine riesengroße GIS-Halle (gasisolierte Schaltanlagen-Halle) stark begrenzt. Der Fahrzeuglenker musste die insgesamt 14 Achsen also noch einmal ein Stück zurücksetzen, die letzten sechs Achsen früher einschlagen und erneut Anlauf nehmen, um die Kurve zu kriegen. Nach gut einer Stunde war dann auch der zweite Trafo angekommen und konnte am Freitag auf das für ihn vorgesehene Fundament gesetzt werden.