Düsseldorf/Bonn. Dutzende Unternehmer des Wirtschaftsverbands Die Familienunternehmer gingen vor den Grünen auf die Straße. Die Demonstration vor dem World Conference Center Bonn, in dem sich die Grünen zur Delegiertenkonferenz versammelten, stand unter dem Motto „Grüne wacht auf! Die Energiekrise zerstört den Mittelstand“.
Vom Fabrikanten bis zur Seniorchefin hatten Mittelständler aus diversen Bundesländern ihre Firmen verlassen, um persönlich den Grünen-Delegierten mittels Rasseln, Trillerpfeifen und Protestplakaten Augen und Ohren zu öffnen. Sie trugen Demo-Schilder mit Sprüchen wie „Stoppt das Artensterben im Mittelstand“ und „Es gibt keine Wirtschaft B“ oder „AKWs schützen Klima und Betriebe“. In großen LED-Lettern prangte auf einem Leuchtauto: „Die Energiekrise zerstört den Mittelstand“. Viele der Unternehmer waren das erste Mal in ihrem Leben aktiv auf einer Demo.
„Wir sind hier, um den Grünen zu verstehen zu geben, dass alle unsere verfügbaren AKWs bis über den Winter 2024 weiterlaufen müssen. Am Weiterbetrieb der Atomkraftwerke führt derzeit leider kein Weg vorbei. Ohne Kernkraft und fossile Energie ist diese Krise nicht zu meistern“, sagte Albrecht von der Hagen, Organisator der Protestaktion und Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands der Familienunternehmer.
„Seit Putins Krieg müssen die Eckdaten der Energiewende neu gedacht werden. Die Grünen aber wollen starr an den Zeitplänen des Ausstiegs festhalten. Das aber ist jetzt anachronistische Blütenträumerei und setzt die Wirtschaftskraft aufs Spiel, die wir dringend brauchen. Es geht schlicht um die Frage, wieviel Industrie – und damit wieviel Wohlstand – wir in Deutschland behalten wollen. Ohne Wirtschaftskraft kann letztendlich auch die Energiewende nicht gelingen. Vom Erhalt unseres Sozialstaates ganz zu schweigen.“
Inmitten der Demonstranten setzten drei Aktionskünstler die Blütenträume der Grünen in Szene: In schreiendgrünen Ganzkörperanzügen, Sonnenblumen unterm Arm geklemmt, saßen sie wie meditierend auf ihrer Matte und hielten sich gleich der berühmten „Drei Affen“ Nase, Mund und Ohren zu. Geweckt von Weckergeklingel und lärmenden Demonstranten standen sie auf und rieben sich die Augen.
Von der Hagen: „Minister Habeck muss jetzt so schnell wie möglich alle verfügbaren Kraftwerke, die Strom produzieren können, bis 2024 an den Markt bringen. Es kann nicht sein, dass wir weiter extrem teurer oder importiertes Gas verstromen und unsere eigenen Kapazitäten nicht nutzen, um billigeren Strom zu produzieren. Dafür sollten ihm seine Delegierten heute die Rückendeckung geben.“
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