Düsseldorf: Digitales Gedenkbuch für Holocaustopfer

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Düsseldorf. Die Landeshauptstadt hat ein digitales Gedenkbuch für die jüdischen Düsseldorferinnen und Düsseldorfer entwickelt, die Opfer des Holocaust wurden. Die Internetseite www.gedenkbuch-duesseldorf.de wurde jetzt in der Mahn- und Gedenkstätte von Oberbürgermeister Stephan Keller (links) und Projektleiterin Hildegard Jakobs (rechts) vorgestellt und freigeschaltet.

Oberbürgermeister Stephan Keller: „Diese nun online zugängliche Zusammenstellung führt uns noch mal in aller Deutlichkeit vor Augen, dass der Mord an den europäischen Juden nichts Abstraktes war: Menschen aus der Mitte ihres Lebens und aus der Mitte unserer Stadtgesellschaft wurden innerhalb weniger Jahre entrechtet und gedemütigt, deportiert, zur Zwangsarbeit verschleppt, ermordet.“ Sie alle hatten Familien und Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen. Keiner dieser Menschen soll vergessen werden. Deswegen ist dieses Online-Gedenkbuch auch keine reine Namensliste. Vielmehr wird deutlich, dass alle diese Menschen individuelle Biografien hatten und dass ihre Ermordung bis heute schmerzt.

Insgesamt 2633 Männer, Frauen und Kinder werden im digitalen Gedenkbuch namentlich genannt und viele von ihnen auch biografisch vorgestellt. Bisher sind etwa 400 recherchierte Biografien online gestellt worden. Die Benutzer haben die Möglichkeit, Dokumente und Fotos der Personen anzuschauen. Bereits seit Mitte der 90er-Jahre wurden Information und Dokumente zu den Ermordeten gesammelt und in elektronischen Datenbanken zusammengeführt. Zusätzlich wurden Hintergrundtexte erstellt, die den Kontext der Verfolgung jüdischer Menschen in Düsseldorf liefern. Ein erläuternder Text ist in Englisch und in Einfacher Sprache zugänglich.

Projektleiterin Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte: „Eine Homepage ist kein gedrucktes Buch. Es ist viel eher ein Prozess. Wir werden die Seite permanent weiterpflegen und ergänzen, so dass im Laufe der kommenden Jahre möglichst alle Menschen mit einer kurzen Biografie gewürdigt werden.“

Da die Forschungen zu der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Düsseldorfs unvermindert fortgeführt werden, wird die Internetseite in den kommenden Jahren weiter ergänzt. Bei der Vorstellung des Gedenkbuchs waren auch Institutsleiter Bastian Fleermann, Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs Düsseldorf, und Oded Horowitz (Vorstandsvorsitzender) und Bert Römgens (Gemeindedirektor) von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf anwesend. Nach jüdischer Tradition ist es ein wichtiges Gebot, dass die Namen der Ermordeten nicht vergessen, sondern be- und genannt werden und somit das individuelle Andenken an die Menschen möglich ist.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

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