ADFC: Chance bei Verzicht auf Tiefgarage

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Ratingen. Nach der Entscheidung im Stadtrat gegen den Bau der Tiefgarage begrüßt der ADFC die Möglichkeiten einer zukunftsorientierten Innenstadtentwicklung. „Wir haben uns mit einer öffentlichen Positionierung zur Tiefgarage zurückgehalten, sehen als Fürsprecher für den Fuß- und Radverkehr nun aber die Möglichkeit, freiwerdende Ressourcen für andere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Innenstadt zu nutzen. Dies erlaubt auch die Kompensation von Tiefgaragenstellplätzen“, so der ADFC in einer Pressemitteilung.

Der Autoverkehr spielt zwar eine wichtige Rolle in der Innenstadt, aber es ist keineswegs so, dass ein Großteil der Innenstadtbesucher mit dem Auto in die Stadt fährt. Laut einer von der Stadtverwaltung beauftragten Studie von 2018 kommen nur 43 Prozent der Besucher mit dem Auto in die Innenstadt. Aufgrund steigender Fahrradnutzung dürfte dieser Wert bereits weiter gesunken sein.

In einer gutachterlichen Stellungnahme wird zudem darauf verwiesen, dass die in der Wallhöfe-Tiefgarage parkenden Kunden ihren Einkauf in den Wallhöfen bisher überwiegend nicht, wie in der städtischen Planung intendiert, mit einem Besuch der Innenstadt verbinden. Die Innenstadthändler hätten also eher wenig von einer Erweiterung der Tiefgarage an den Wallhöfen profitiert, sondern im Wesentlichen die Ankermieter in den Wallhöfen.

Der ADFC appelliert an die politischen Parteien und die Stadtverwaltung, mit den freiwerdenden Mitteln die Innenstadt einschließlich der Wallhöfe für den nicht motorisierten Verkehr attraktiver zu machen. So kann zum Beispiel die Umgestaltung der Wallstraße nun zügiger in Angriff genommen werden, da nicht mehr die Fertigstellung der Tiefgarage abgewartet werden muss.

Zwar werden weiterhin erhebliche Mittel für alternative Autostellplätze benötigt. Denkbar wären hier etwa die Übernahme und Sanierung der bestehenden Tiefgarage unter der Wallpassage oder eine kostengünstige ober- oder unterirdische Minilösung, die an die Wallhöfe-Tiefgarage angedockt wird. Vor allem aber sollten die Mittel in alternative Konzepte für den nichtmotorisierten Verkehr investiert werden, um den Stellplatzbedarf insgesamt zu reduzieren. Der ADFC dazu: „In der Innenstadt gibt es einen jahrelangen Umsetzungsstau an bereits politisch beschlossenen Maßnahmen, die den Besuch der Innenstadt auch ohne Auto deutlich attraktiver machen würden.“

Der ADFC sieht die Umsetzung der geplanten Fahrradachsen in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung, eine einheitliche Geschwindigkeitsreduzierung in der Altstadt, ausreichende und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in der gesamten Innenstadt, Zugänglichmachen der öffentlichen Fahrradabstellplätze in den Wallhöfen, fahrradfreundlichere Ampelschaltungen, eine bessere Vernetzung mit dem ÖPNV und ein Parkleitsystem, das auf freie Parkplätze verweist.

Der ADFC Ratingen appelliert insbesondere an die politischen Parteien: „Jetzt gilt es nach vorne zu schauen, rückwärtsgewandte Debatten zu beenden und zukunftsfähige Verkehrskonzepte für die Innenstadt umzusetzen. Hier stehen wir gerne zur Unterstützung bereit.“

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